SAMMLERFREUDEN: MUSEUM MIT WURM

In irgendeiner deutschen Durchführungsverordnung muss geschrieben stehen, dass spleenige Sammelleidenschaften unter allen Umständen pädagogisch zu verbrämen sind. Deswegen muss hierzulande auch noch der absonderlichste Plunder, wenn er eine kritische Masse überschritten hat, mit sachdienlichen Hinweisen versehen und der Öffentlichkeit als Museum zugänglich gemacht werden. Die steht dann staunend im Mehlsackmuseum (Wittenburg), im Mausefallenmuseum (Harzgerode), im Abwasser- und Sielmuseum (Hamburg) oder im Schweinemuseum zu Stuttgart, macht Ah! und Oh! und darf sich Wissensperlen aus entlegensten Gebieten einverleiben. Vorgestern nun vermeldete dpa die Gründung eines Holzwurmmuseums im sachsen-anhaltischen Stolberg, das mit der Holzwurmdame „Susi X“ als lebendigem Exponat lockt. Den Gründer, Kurator und Betreiber Christof Silz aber stellte dpa mit diesem berückenden schlichten Satz vor: „Er sammelt seit Jahrzehnten durchlöcherte Holzteile.“ Wie viel stille und fremdartige Freude muss in einem dergestalt verbrachten Leben stecken.