Zwischen den Geschlechtern

TRANSSEXUALITÄT Was soll ein Arzt tun, wenn ein Junge zu ihm kommt, der sagt, er sei ein Mädchen? Darüber streiten Sexualmediziner. Christina M., die einmal Christopher hieß, bekam das zu spüren

VON HEIDE OESTREICH
UND OLIVER SPERL (ILLUSTRATION)

Den Sport hat sie geschwänzt. Zusammen mit ihrer Freundin. Sie gingen dann in den Park. Die Freundin war dick und sie selbst tief verunsichert. Sie sollte mit den Jungs zum Fußball, in die Umkleide. Sich von den Jungs als „Mädchen“ oder „schwul“ hänseln lassen. Alles nur, weil sie, das Mädchen, einen Penis hatte und deshalb von allen als Junge betrachtet wurde. Christina M. hieß da noch Christopher. Sie war ein Transkind. Sie verbrachte damals viel Zeit im Park.

Heute ist sie 26 Jahre alt, blond und schön. Keine breiten Schultern, eine weibliche Figur. Man glaubt kaum, was sie über ihre Vergangenheit erzählt, so ungetrübt wirkt ihr freundliches Gesicht. Kein Bartschatten. Kein männliches Kinn. Ein rundes Frauengesicht. „Zum Glück war ich so ein Milchbubi“, sagt Christina M. Ein Milchbubi mit einer schlimmen Geschichte.

Zum Karneval ging das Kind als Pippi Langstrumpf. Die Perücke mit den Zöpfen behielt sie. „Ich habe lange Haare so geliebt“. Sie wollte Puppen. Die Mutter schenkte ihr welche. Der Stiefvater fand das unglaublich, der Sohn werde zur Tochter verweichlicht. Den Puppen riss er die Köpfe ab und warf sie weg. Er schlug Christina mit dem Gürtel. Damit sie abgehärtet wird und doch noch ein richtiger Junge.

Ihren Freundinnen erzählte sie: „Ich bete zu Gott. Der schickt eine Wolke, damit holt er mich in den Himmel und bringt mich als Mädchen wieder zurück.“ Es kam keine Wolke. Es kam die deutsche Sexualmedizin.

Sie hat für das Gespräch mit der Journalistin Kuchen gebacken, den sie im Wohnzimmer serviert. Schoko mit Kirsch. Die Mutter kommt, eine kleine brünette Frau, sorgfältig geschminkt. Aus Polen sind sie eingewandert, mit dem Stiefvater und einem kleinen Bruder. Die Mutter hat mitgelitten. Die lange Zeit, in der Christina in Behandlung war. Sie meint, darüber sei sie depressiv geworden. „Es war eine Zerstörung“, sagt sie. „Folter“, sagt Christina M. Sie will ihre Geschichte nicht mit vollem Namen erzählen, damit die Leute, Arbeitskollegen etwa, sie weiter als Christina kennen und nicht als ehemaligen Christopher.

Wie viele Transsexuelle es in Deutschland gibt, weiß niemand so genau. Nur, dass immer mehr von ihnen ihren Namen ändern lassen – das haben die Amtsgerichte gezählt. 1991 waren es noch 265 Menschen, 2010 schon 1.118. Eine von ihnen ist Christina M.

Mit 12, erzählt sie, kommt sie in die Pubertät. Akne breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Sie gerät in Panik: „Es ging in die falsche Richtung“. Auch im Hochsommer trägt sie eine dicke Daunenweste, damit man nicht sieht, dass sie keinen Busen hat. Sie zieht zu enge Slips an. „Es war schrecklich, Erektionen zu bekommen. Das Ganze war wie eine Krankheit, die sich langsam über den Körper ausbreitet.“ Mit 15 sieht sie Günther Jauch auf „Stern-TV“. Bei ihm sitzt Hanna, die damals angeblich jüngste Transsexuelle Deutschlands. „Da habe ich verstanden: So jemand bin ich auch!“. Sie behält das für sich, die Scham ist zu groß.

Aber es geht ihr immer schlechter. Sie will nicht mehr in die Schule. Sie hat Bauchschmerzen, Durchfall, muss sich übergeben. Die Mutter möchte sie ablenken und fährt mit ihr in die Stadt. Sie zeigt auf eine Frau im Rollstuhl: Guck, die hat es noch schlimmer. Christopher muss weinen. Und dann sagt er es ihr: „Mama, ich bin eigentlich ein Mädchen.“

Die Mutter spricht lange mit dem Stiefvater. „In Polen gab es sowas zu seiner Zeit nicht. Jetzt wusste er, dass ich nicht krank bin, nur anders“, erzählt Christina M. Die Schläge tun ihm mittlerweile leid.

Nachdem sie sich ihren Eltern offenbart hat, wird sie in einer psychotherapeutischen Tagesklinik betreut. Man überlegt, was sie machen könnte: sich etwa die Pille verschreiben lassen, um weibliche Hormone zu bekommen. Ein Endokrinologe schlägt Androcur vor, ein Mittel, das männliche Geschlechtshormone hemmt und auch gegen die Akne wirkt. Und sie wird zu einem Spezialisten für Sexualmedizin geschickt.

Erleichtert macht sie sich auf den Weg ins Krankenhaus: „Ich dachte, jetzt ist der Weg klar, und die Fachleute werden mich unterstützen.“ Doch sie hat sich geirrt: Die Sexualmediziner haben schwere Bedenken. Die Pille darf sie auf keinen Fall nehmen, Androcur auch nicht, meinen die Ärzte. Das würde ihr Empfinden verfälschen. Sie soll psychologisch begleitet werden, mindestens ein Jahr, bevor man über Hormone reden könne.

„Sie haben mir die Beine weggehauen“, so beschreibt Christina M. ihr Gefühl heute.

Der Professor stellt sie gleich einer großen Konferenz von Kolleginnen und Kollegen vor, vor denen sie ausführlich über ihr sexuelles Empfinden berichten soll. Ob sie masturbiere. Was sie sich dabei vorstelle. Ob sie gern das Sperma eines Mannes berühre, es vielleicht schlucken wolle, wird sie gefragt. „Ich habe mich in Grund und Boden geschämt und konnte irgendwann gar nichts mehr sagen“, erinnert sie sich.

Heute weiß sie, dass die Maßgaben der Ärzte keine ehernen Regeln sind, dass andere Ärzte auch Minderjährigen Hormone oder wenigstens pubertätsverzögernde Mittel verschreiben, wenn sie sicher sind, dass deren Geschlechtsidentität stabil ist. Diese Stabilität bezweifeln die Ärzte um den Professor.

Die Sitzungen bei einem jungen Therapeuten und die Treffen mit dem Chefarzt verwirren sie. Klagte sie über ihre Beinbehaarung, habe es geheißen: „Das haben andere Jungs doch auch.“ Äußerte sie den Wunsch nach einer Oberweite, habe sie gehört: „Das bringt doch nichts.“ Wollte sie als Frau angesprochen werden, habe man gesagt, sie solle den männlichen Namen nicht so schwer nehmen. Welcher Mann mit nicht so tiefer Stimme würde es schwer nehmen, am Telefon auch mal als Frau angesprochen zu werden? Sie hat den Eindruck, dass sie von ihrem Weg abgebracht werden soll.

Sie soll sexuelle Erfahrungen sammeln

Sie soll ihren Alltag als Frau leben. Dazu gehöre eine Ausbildung, meinen die Ärzte. Fast blind bewirbt Christina sich, damit es möglichst schnell geht: Sie wird Feintäschnerin, ein Beruf mit sehr wenig Zukunft. Vor allem aber soll sie sexuelle Erfahrungen sammeln, drängen Professor und Therapeut. „Sonst können wir nicht weiter machen“, hätten sie gesagt. Doch die Jungs, die Christina M. mag, sind verschreckt, wenn sie von ihrer Transsexualität erfahren.

Die Ärzte hoffen wohl, dass sie sich irgendwann als homosexuell begreife. Aber der Junge, der sich für Christina interessierte, will sie als Frau. Sie will als Frau begehrt werden.

Im Gutachten des Professors liest sich die Lage folgendermaßen: „Insbesondere die Verärgerung über den als nicht geeignet empfundenen Therapeuten Dr. S. wurde mit dysphorischer Verstimmtheit kommentiert; dies entsprach überhaupt der von Ch. M. bevorzugten Gefühlsäußerung um ihren Unwillen zu demonstrieren, wenn sich die Dinge nicht nach ihren Wünschen entwickelten.“ Und zu ihren Klagen über die Therapie heißt es: „In der Erlebnisverarbeitung überwiegt das Gefühl, äußeren Erschwernissen unverhältnismäßig ausgesetzt zu sein und in der eigenen Entfaltung von anderen behindert zu werden.“

Von einem Endokrinologen lässt sie sich schließlich auf eigene Faust Androcur verschreiben, das Mittel, das männliche Geschlechtshormone hemmt. Er tut das gegen den Willen des Therapeuten. „Ich behandle doch auch jemanden, der sich den Arm gebrochen hat“, hatte der Hormonspezialist erklärt.

Christina M. erinnert sich noch daran. Sie sei behandelt worden, als würde der Armbruch verschwinden, wenn man ihn nur lang genug ignoriere. „Eine Psychologe sollte doch neutral sein“, hatte sie gehofft.

Sie weint, wenn sie aus der Therapiestunde kommt. Sie denkt an Selbstmord. Am Ende bricht sie die Therapie ab und geht zu einer anderen Therapeutin. Die steht der Hormonbehandlung aber ebenfalls skeptisch gegenüber. Nach einem weiteren Jahr Therapie wird ihr gesagt, sie sei zu labil, um Medikamente zu bekommen oder sogar eine geschlechtsangleichende Operation. Es soll noch ein Jahr Therapie folgen. Da ist sie bereits 19. Nach wie vor fühlt sie sich wie eine Frau. Wie eine sehr unglückliche Frau.

Ob Jugendliche mit einer so genannten Geschlechtsidentitätsstörung, als die Christinas Empfinden diagnostiziert wurde, pubertätsstoppende Mittel bekommen sollen, darüber streiten Sexualwissenschaftler. Die konservativere Schule möchte so lange wie möglich nicht eingreifen, um einer natürlichen Veränderung des Geschlechtsempfindens in der Pubertät nicht zu verhindern.

In einem Beitrag für das Ärzteblatt heißt es: „Angesichts der geringen Rate dauerhaft transsexueller Entwicklungen geschlechtsidentitätsgestörter Kinder sind irreversible körperverändernde Maßnahmen frühestens nach Abschluss der psychosexuellen Entwicklung indiziert, deren identitätsstiftende Erfahrungen nicht durch pubertätsblockierende LHRH-Analoga eingeschränkt werden sollten.“

LHRH-Analoga sind synthetische Hormone, die den Testosteronspiegel senken. Manche Vertreter dieser Schule propagieren auch, dass eine Therapie dem Kind sein körperliches Geschlecht nahe bringen solle und „geschlechtsatypisches Verhalten“ zu unterbinden. Diese Methode wird etwa in dem Band „Sexualmedizin“ des Verlags Urban und Fischer vorgestellt.

Und wenn Christina nur homosexuell ist?

Fälle wie der von Christina M. sind der Anlass für viele Sexualwissenschaftlerinnen, sich einer neuen Schule zuzuwenden. Danach wird in eindeutigen Fällen auch schon eine Hormongabe oder zumindest ein „Pubertätsstopper“ in der Jugend ermöglicht.

Die Sexualmedizinerin Hertha Richter-Appelt von der Uniklinik Hamburg sagt: „Bei Kindern, bei denen erste Anzeichen der Pubertät eingesetzt haben, kann nach einer längeren Phase der Begleitung die Indikation für eine Behandlung mit pubertätsstoppenden Medikamenten gestellt werden.“ Die neue Schule akzeptiert damit: Für die Betroffenen ist die körperliche Entwicklung hin zum Geschlecht, dem sie sich nicht zugehörig fühlen, eine einzige Qual.

Die konservativen Forscher dagegen haben Bedenken, dass man einem Menschen, der sich vielleicht noch in einer andere Richtung weiterentwickelt, diese Entwicklung mit Hormonen verbaut. „Dieser Meinung war ich früher auch“, erklärt der Frankfurter Kinder- und Jugendpsychiater Bernd Meyenburg. Die Erfahrung, wie sehr die Jugendlichen litten, hat ihn umgestimmt. „Man kann auch bei Jugendlichen bereits eine klare Diagnose stellen“, sagt er. So sei die vehemente Ablehnung des eigenen biologischen Körpers eine Eigenart, die Transsexuelle vorwiesen, aber nicht Kinder, die später homosexuell würden. „Wir haben mehr als 300 Kinder und Jugendliche behandelt. Bei etwa der Hälfte konnten wir die Diagnose ,transsexuell‘ stellen. Von diesen hat sich kein einziger später als etwas anderes, zum Beispiel homosexuell, herausgestellt“, sagt Meyenburg.

In den deutschen Leitlinien für die Behandlung von transsexuellen Kindern wird ein vorsichtig progressiver Weg empfohlen: „In Ausnahmefällen, in denen eine eindeutige transsexuelle Entwicklung vorliegt (die Diagnose sollte von 2 unabhängigen Fachleuten gestellt werden), kann vor dem 18. Geburtstag eine hormonelle Therapie begonnen werden“, heißt es in der Publikation der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Zunächst sollten dann Hormonstopper verschrieben werden. „Möglichst nicht vor dem 16. Geburtstag kann anschließend eine Therapie mit gegengeschlechtlichen Hormonen begonnen werden.“ Diese Leitlinie wird gerade überarbeitet. Der Psychiater Meyenburg hofft, dass sie dann noch klarer seine Haltung empfiehlt.

Die Familientherapeutin Mari Günther hat wegen der komplexen Gemengelage den „Interdisziplinären Qualitätszirkel für die Psychologische und medizinische Behandlung von Patientinnen mit Geschlechtsidentitätskonflikten (Transsexualität)“ mitgegründet. Dort einigten die Behandelnden sich darauf, dass Transsexualität nicht eine Krankheit sei, die man heilen müsse, sondern dass die Klienten vor allem Unterstützung brauchen, um zu überlegten Entscheidungen zu kommen. Das kann auch bedeuten, dass pubertätshemmende Hormone gegeben werden, wenn Eltern und Fachkräfte aus Psychotherapie und Sexualwissenschaft sich einig sind – während die Vertreterinnen der konservativen Sichtweise die Behandlung mindestens bis zur Volljährigkeit hinauszögern, weil die Pubertät erst durchlaufen sein soll, bevor eine solche Behandlung beginnt.

Günther kann auch erklären, warum einige Ärzte sich so sehr für die sexuellen Fantasien ihrer Patienten und Patientinnen interessieren. „Das ist ein Teil der Diagnostik, mit der die Ärzte herausfinden wollen, ob nicht doch eine Homosexualität vorliegt.“ Dass Klientinnen wie Christina M. das als Übergriff erleben, hat sie auch schon öfter beobachtet. Aus ihrer Sicht hat die Frage nach der geschlechtlichen Identität ohnehin wenig mit der Frage nach der sexuellen Orientierung zu tun.

Gravierend sei auch, dass die Klienten nach der alten Schule nicht einfach unterstützt würden, sondern dass sie die Therapeutinnen gewissermaßen überzeugen sollen. „Sie sollen sich öffnen, zugleich aber eine stabile Identität präsentieren. Sie sollen zeigen, dass sie verzweifelt über ihre Lage sind, aber zugleich ausgeglichen und unauffällig, damit sie für eine Behandlung in Frage kommen“, sagt sie. „Wer da nicht schon vorher eine Meise hatte, der bekommt sie in diesem Verfahren.“

Ein Grund dafür sei der Zwang zur Zweigeschlechtlichkeit, der die Menschen zu einer Entscheidung zwinge. „Das ist ein massiver, sinnloser Druck“, meint Günther. Die Gutachten, die die Kassen verlangten, seien „ein Produkt der Angst“: „Bist du das eine oder das andere? Alles dazwischen ist nicht aushaltbar“.

Wie es anders gehen kann, zeigt der Verein TransInterQeer. Spieleabende, Yoga, Stimmtraining, Transmännergruppe, Transfrauengruppe. So werden Leute eingebunden, die Rat suchen. „Wenn die Ratsuchenden sich akzeptiert fühlen, dann entspannen sie sich. Und nur entspannt können sie sich der schwierigen Frage stellen, ob sie ein so diskriminierungsreiches Leben wohl hinbekommen werden. Sie können dann auch Zweifel zulassen. Auch eine Operation ist ja nicht das Ende allen Leidens“, erklärt Günther. So komme es etwa vor, dass Menschen, die die Erfahrung machten, auch so geliebt zu werden, wie sie gerade seien, eine Operation nicht mehr für so dringend nötig hielten. „Bei der konservativen Sichtweise ist die Gefahr groß, dass Jugendliche sich missverstanden fühlen und dann verzweifeln“, befürchtet Günther.

Und genau das passiert mit Christina. Sie wird immer unglücklicher. Wartet und wartet auf das Gutachten der Ärzte. Sie müssten sich an „Standards“ halten, erklären die, warum: „Tatsächlich wurden Mutter und Stiefvater immer wieder Sinn und Zweck der ‚Standards‘ erläutert, aber gerade wegen des intensiv vorgetragenen Leidensdrucks von Ch. M. fiel es diesen sehr schwer, diese mitzutragen“, hieß es nach anderthalb Jahren, als das Gutachten endlich vorlag.

Der Vater hatte eine Medizinerin gefunden, die als Mittlerin zu Christinas Ärzten auftreten wollte und einen Brief an sie schrieb: „Inzwischen hat sich der Leidensdruck für die ganze Familie zusätzlich dadurch erhöht, dass die angestrebte Geschlechtsveränderung in ihrem Fortgang ins Stocken geraten ist, weil Ihr Gutachten für die amtliche Beantragung noch aussteht.“ Die Ärztin bat, der Familie „eine klare Perspektive“ zu zeigen.

Wenige Monate später kommt das Gutachten. Es bescheinigt die Transsexualität von Christina M.. Sie ist inzwischen 18 Jahre alt. Sie könnte laut Leitlinien längst Hormonstopper nehmen, sogar weibliche Hormone wären schon möglich. Die Kasse zahlt allerdings erst, als auch noch der Bericht der Psychologen vorliegt, die Christinas „Alltagstest“ begleitet haben. 2008, kurz vor ihrem 21. Geburtstag, wird Christina M. endlich operiert.

Es ist ein Neuanfang, aber kein einfacher. Ihr Freund hat sie verlassen – lag es an der Transsexualität? Sie weiß es nicht, aber der Gedanke nagt an ihr. In ihrem Beruf findet sie keinen Job: „Hätten die Ärzte damals nicht so einen Druck gemacht, dass ich eine Ausbildung vorweisen muss, um im Alltag mein Frausein zu leben, hätte ich nicht so überstürzt irgendeine Lehre angefangen.“ Eigentlich will sie Erzieherin werden. Doch für die Schule fehlt das Geld. Der schwierige Weg der Christina M., er ist noch lange nicht zu Ende.

Heide Oestreich, 45, ist taz-Redakteurin für Geschlechterpolitik