Der Müll-Marathon

Der Prozess gegen Hardy Fuß, den früheren SPD-Landtagsabgeordneten, soll 127 Tage dauern

KÖLN/ZÜRICH dpa ■ Im Skandal um Schwarzgeld-Zahlungen in der NRW-Entsorgungsbranche steht das Kölner Landgericht vor einem seiner umfangreichsten Wirtschaftsprozesse. Die Hauptverhandlung gegen den früheren SPD-Landtagsabgeordneten Hardy Fuß und weitere Angeklagte soll nach Angaben eines Gerichtssprechers 127 Tage dauern. Der Prozessauftakt ist für den 27. November 2006 geplant.

Die Staatsanwaltschaft Zürich stellte die Strafuntersuchungen zum Müllskandal von Köln und Bonn unterdessen ein. Sie verfügte zudem die Einziehung von Schmiergeldern in Höhe von 1,5 Millionen Franken (942.000 Euro) für die Staatskasse, wie sie gestern mitteilte. Seit 1998 hatte die Staatsanwaltschaft in vier großen Verfahren in Deutschland Rechtshilfe geleistet.

2002 leiteten die Zürcher Untersuchungsbehörden ein Strafverfahren gegen den früheren CDU-Kommunalpolitiker und Müllmanager Karl-Heinz Meys und einen Schweizer Manager ein. Die schweizerische Strafuntersuchung sei eingestellt worden, weil die abgeklärten Taten identisch seien mit jenen, die den Angeschuldigten in den Verfahren in Deutschland vorgeworfen wurden. Das Landgericht Bonn hatte Müllmanager Meys 2004 wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Fuß muss sich in Köln wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue in 25 Fällen verantworten. Er soll als Geschäftsführer einer Entsorgungsfirma Scheinrechnungen an die damalige Firma Trienekens ausgestellt haben. Das Geld sei dann an den früheren Unternehmer Hellmut Trienekens geflossen, der es „zur freien Verfügung“ in der Schweiz verwaltet habe. Trienekens ist in diesem Verfahren zwar mit angeklagt. Seine Teilnahme am Prozess hängt aber noch von ärztlichen Gutachten ab.