Stehaufmännchen
: Willy de Ville

Irgendwie und absurderweise erstaunt es einen ja doch immer wieder ein bisschen, wenn Willy de Ville einmal mehr in die Stadt kommt: Den gibt‘s noch? Manche Menschen erinnern sich dann anAuftritte, die einen Willy de Ville ganz unten zeigten. Nicht nur bildlich gesprochen. Seit ein paar Jahren scheint es für ihn eher gut zu laufen, den Mann, der der Band „Mink de Ville“ so ausgeprägt vorstand, dass manche dachten, er heiße wirklich Mink mit Vornamen.

Und er ist ja auch eine markante Erscheinung, nur echt mit dem Diamanten im Schneidezahn, den langen, romantisch gewellten Haaren, einem rasiermesserscharfen Bärtchen und gewandet in wallende Hemden. Böswillig könnte man anmerken, dass sein Äußeres auch deutlich markanter sei als die Musik. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass das erste, selbstbetitelte Album von „Mink de Ville“ 1977 vom amerikanischen Rolling Stone zum Album des Jahres gewählt wurde (1977 – war da etwa noch etwas anderes?), die deutsche Version, „Cabretta“ genannt, den Musik Express hinriss zu der Behauptung, Willy sei der „Prototyp eines Rock‘n‘Roll-Menschen“. Und es sei auch nicht verschwiegen, dass Willy de Ville, zurzeit mit dem Pianisten Jeff Levine und dem Bassisten David Keyes auf Tournee, zwischen Rock‘n‘Roll, Blues, TexMex und Latin-Rock-Elementen ein variantenreiches Werk erschaffen hat, das immer noch nicht abgeschlossen ist. asl

Donnerstag, 20 Uhr, Schlachthof Kesselhalle