Atomkraft? Nein Danke
: Vor 30 Jahren, in zwei Wochen

So arg viel hat sich nicht geändert. Die Bilder aus Brokdorf vor 30 Jahren und die, welche in zwei Wochen aus Gorleben kommen werden, ähneln sich verblüffend. Die Rituale sind die gleichen geblieben, die Motive nicht.

KOMMENTARVON SVEN-MICHAEL VEIT

Vor drei Jahrzehnten ging es in der feuchten Marsch an der Unterelbe um den Widerstand gegen den Einstieg in den Atomstaat. In zwei Wochen wird es im Sand des Wendlands um den Widerstand gegen dessen Erbe gehen. Denn den strahlenden Müll, der seit Anfang der 70er Jahre in Norddeutschland produziert wird, will niemand haben.

So gerechtfertigt die Proteste seinerzeit waren, so nachvollziehbar sind sie auch heute noch. Der Unterschied ist lediglich: Der radioaktive Abfall, den die Castoren bringen, muss irgendwo hin. Der schrittweise Ausstieg aus einer unverantwortlichen Technologie ist zwar beschlossen, ohne den Widerstand von damals jedoch wäre dies vermutlich nicht geschehen.

Das mag nicht mal für ein Gefühl später Genugtuung reichen. Es ist nur eine nüchterne Betrachtung der Realität. Ohne die Atommeiler wäre sie schöner geworden, ohne den Protest gegen sie aber noch viel schlimmer.

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