Proteststurm öffnet Prinzenbad

SOMMERSAISON Berlins beliebtestes Sommerbad macht im Mai nun doch schon um 7 Uhr früh auf

Noch dreimal schlafen: Im Kreuzberger Prinzenbad, Berlins beliebtestem innerstädtischem Freibad, beginnt am Freitag die Sommersaison. Hunderte Stammkunden fiebern diesem Tag jährlich entgegen. Am vergangenen Wochenende aber machte sich Empörung breit: Die Berliner Bäder Betriebe (BBB) teilten auf ihrer Homepage mit, dass das Prinzenbad im Mai nur von 10 bis 19 Uhr geöffnet haben soll. Ein Sturm der Entrüstung brach los – bis hinein in den Senat und das Abgeordnetenhaus.

Am Montag reagierten die BBB. „Das Prinzenbad macht im Mai selbstverständlich wie immer um 7 Uhr auf“, sagte Bad-Regionalleiter Klaus Schulze zur taz. Die Meldung sei ein Versehen gewesen: „Beim Übertragen der Öffnungszeiten ins Internet ist eine Zeile verrutscht.“ Nie sei beabsichtigt gewesen, die Zeiten zu verkürzen. „Dafür lege ich meine Hand ins Feuer“, beteuerte Schulze.

Badegäste, die sich am Wochenende direkt bei den BBB beschwert hatten, berichten im Prinzenbad-Blog, den die taz seit Jahren betreibt, anderes. Der BBB hätte sie mit folgender Antwort beschieden: „Aufgrund der großen Nachfrage öffnet das Sommerbad Kreuzberg ab 3. Mai nun täglich ab 7 Uhr.“ Der umstrittene Bäderchef Ole Bested Hensing habe testen wollen, wie weit er gehen könne, vermutet ein Besucher. Wäre Hensing damit durchgekommen, hätten Berufstätige im Mai nicht vor der Arbeit schwimmen gehen können.

Jedes Mittel recht

Um die Kosten in den Bädern zu drücken, ist dem ehemaligen Geschäftsführer des Tropical Island nahezu jedes Mittel recht. Die gesalzene Erhöhung der Eintrittspreise Anfang des Jahres geht auf sein Konto. Eine Angestellte, die wegen einer Bandscheibenoperation nicht mehr als Beckenaufsicht arbeiten kann, wurde entlassen, weil sie nicht für weniger Lohn an der Kasse tätig sein mag. Nachdem auch die Sommertarifverträge gekündigt worden sind, sei die Motivation der Beschäftigten auf dem Tiefpunkt, sagen Insider. „Umso mehr freuen wir uns, dass die Kunden nun auf die Barrikaden gegangen sind.“ PLU