TOMATEN HABEN ES FAUSTDICK HINTER DEN OHREN
: Raffinierte rote Racker

YAMAGUCHI dpa/taz | Wer öfter Tomaten auf den Augen hat, sollte hier bitte weiterlesen. „Tomaten warnen vor Feinden und senden zugleich einen Schutz“, rissen die Altbiologen von dpa gestern als Hammerzeile runter. Etwas nicht sehen können oder wahrhaben wollen und deshalb als Bedrohung empfinden ist von japanischen Forschern als clevere Überlebensstrategie wissenschaftlich sanktioniert worden. Das Team um Kenji Matsui an der Universität Yamaguchi fand heraus, dass Tomaten sich bedrängt fühlen, wenn sie vom Spodoptera litura, dem asiatischen Baumwollwurm, Besuch bekommen. Doch anstatt sich mit offenem Visier dem Eindringling zu stellen, senden die Tomaten eine chemische Warnmeldung in Form von viel (z)-3-Hexenyl-Vicianosid. Letzeres hemmt das Wachstum der Larven und ist auch daran beteiligt, anderen Tomaten „Grundstoff für ihre Verteidigung“ zu liefern, wie dpa weiter schachzugt.