VORMERKEN
: Eine Neigungsgruppe für die Wiederbelebung des Wienerliedes in all seiner Gemütlichkeit

Also erst einmal pflichtgemäß die Warnhinweise für die musikalischen Allergiker: Diese Band ist nichts für Menschen, die schon bei einem gesucht klingenden und zum Schenkelklopfer neigenden Namen einen Hautausschlag kriegen. Die Band nennt sich Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune. Und Pest und Hölle muss die sein für alle, die Mundart und Pop für gegenseitige Ausschlusskriterien halten. Womit man jetzt bei den weiteren Zeilen endlich unter sich ist und sagen darf, dass das wirklich leiwand ist, wie die Neigungsgruppe an die Sache geht. Bei der Neigungsgruppe handelt es sich um einen Trupp österreichischer Radiomoderatoren, und die Sache könnte man zuerst für einen blöden Witz halten, der aber erstaunlich gut funktioniert. Hier wird nämlich neben eigenen Liedern vor allem ausgewähltes Popliedgut von so Größen wie Nick Cave oder Pete Doherty mit Übertragungen ins Wienerische in ein österreichisches Format gebracht. Zwei, bei Trikont erschienene Alben gibt es bereits, „Goodnight Vienna“ und „Wellen der Angst“, als Revitalsierung des Austropop über das Wienerlied, das man bereits mausetot wähnte. Aber hier hat man wieder so eine verschlagene Gemütlichkeit, in der sich auch mal ein Helmut Qualtinger und schon auch ein Wolfgang Ambros ganz am Anfang in seinen frühen Liedern eingerichtet hatte. Morgen präsentiert sich die Neigungsgruppe im Nbi erstmals in Berlin. TM

■ Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune: Nbi, Schönhauser Allee 36. Samstag, 21 Uhr. 9 Euro