KOMMENTAR: LENA KAISER ÜBER WOHNUNGSKNAPPHEIT
: Chance in Altonas Mitte

Die Stadt muss sozialen Wohnungsbau durchsetzen. Es ist die letzte Chance, die Fehler der Vergangenheit auszubügeln

Viel wird derzeit in Hamburg über Wohnungsknappheit gesprochen. Das zeigt sich auch bei der Planung des Altonaer Bahnhofsgeländes. Denn hier bietet das Neubauvorhaben eines ganzen Stadtteils großflächige Lösungsmöglichkeiten.

Hier zeigt sich aber auch, wie ernsthaft die politischen Bestrebungen sind, das Thema „bezahlbare Wohnungen“ anzugehen. Ob hier eher eine zweite Hafencity entstehen soll oder es der Stadt gelingt, die Forderungen nach sozialem Wohnungsbau in ihre Planungen einzubeziehen, soll zwar noch nicht entschieden sein. Man habe sich in der Frage des Anteils an Sozialwohnungen noch nicht festgelegt, sagt Oberbaudirektor Jörn Walter. Diese Entscheidung steht aber dringend an. Stattdessen lenkt Walter die Diskussion um bezahlbaren Wohnraum auf die Frage, ob es immer um Mietpreise von 5,70 Euro gehen müsse oder es vielleicht eine neue Kategorie von acht Euro brauche. Ein Ablenkungsmanöver.

Die Stadt muss jetzt die Möglichkeiten, die das Baurecht bietet, nutzen und die enge Zusammenarbeit mit den Eigentümern, Bahn, Aurelis und Holsten so gestalten, dass diese zu sozial gefördertem Wohnungsbau verpflichtet werden. Es ist quasi die letzte Chance, die Fehler der Vergangenheit auszubügeln.

Es deutet bislang allerdings nichts darauf hin, als wäre dies das politische Ziel.