Minister liefert Konzept nach

SPARPLÄNE Der Kieler Landtag debattiert über Hochschulpläne des Wissenschaftsministers Jost de Jager. Die sehen eine Konzentration auf „Life Sciences“ vor und die Umwandlung der Lübecker Uni in eine Stiftung

„Erst Konzeption, dann Aktion – das wäre hilfreich“

Martin Habersaat, SPD

Der CDU-Abgeordnete Daniel Günther geriet fast ins Schwärmen über den „klaren Fahrplan“ der Kieler Landesregierung für die Hochschulpolitik: Die Opposition müsse sich nun mit dem Gesamtbild auseinandersetzen, statt gegen „isolierte Einzelmaßnahmen“ zu protestieren, sagte Günther am Freitag bei der Landtagsdebatte über das Hochschulkonzept von Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU).

Die Opposition hielt dagegen: Erstens stünde wenig Neues drin, zweitens komme das Papier zu spät: „Erst Konzeption, dann Aktion – das wäre hilfreich gewesen“, sagte der SPD-Abgeordnete Martin Habersaat. Die Sparpläne der Regierung im Hochschulbereich hatten für Proteste gesorgt: Lübeck kämpfte erfolgreich um seine Medizinfakultät, und Flensburg versuchte, einen deutsch-dänischen Studiengang zu halten.

Das Hochschulkonzept sieht vor, dass sich Forschung und Lehre vor allem den „Life Sciences“, also Medizin und Biotechnologien, erneuerbaren Energien sowie dem Meer widmen. In diesen „wettbewerbsfähigen Bereichen“ müssten „die verfügbaren Mittel fokussiert“ werden, um „Sichtbarkeit und Erfolg“ zu garantieren. Konkrete Schritte sind unter anderem die Umwandlung der Lübecker Hochschule in eine Stiftungsuniversität – dieses Modell hatte die Uni selbst ins Spiel gebracht – und die bauliche Sanierung des Universitätsklinikums, für das private Investoren gesucht werden.

Das Land bekennt sich zum Hochschulpakt und will weitere Studienplätze ausbauen, Bewerbungen um Exzellenzcluster unterstütze das Ministerium mit Millionen-Beträgen: „Wenn die Anträge durchkommen, wird diese Tasse Tee noch teuer“, sagte de Jager. „Wir hoffen aber auf den Erfolg.“

Rasmus Andresen (Grüne) warf dem Minister vor, „jeglichen Gestaltungsanspruch aufzugeben.“ Anke Spoorendonk (SSW) kritisierte, die Einschnitte seien wahllos gewesen und würden auch nach Vorlage des Konzepts nicht klarer. EST