Einblick (521)

Kamerapferd, Filmemacher/Videotüftler

■ Kamerapferd ist das Synonym für das Regieduo Stephan Müller und Erik Schmitt. Seit 2010 produzierten sie eine Reihe an sehr visuellen und unkonventionellen Kurzfilmen, Musikvideos und Werbeclips. Bevorzugte Mittel sind Stop Motion, Pixilation, Perspektivspiele und andere experimentale Arten, mit Film umzugehen. Ihr Kurzfilm „Nashorn im Galopp“ feierte 2013 seine Premiere auf der Berlinale und gehört mit 60 Festivalteilnahmen und über 20 Preisen zu den erfolgreichsten künstlerischen Kurzfilmen des Jahres.

Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Erik: Von Ausstellung zu sprechen wäre etwas anmaßend, aber ich habe neulich aus Recherchezwecken für einen neun Film die Tour durch die NSA-Abhörstation auf dem Teufelsberg mitgemacht. Das ist schon ein sehr geschichtsträchtiger, inspirierender Ort. Allerdings ist die Kantine nicht so gut, zumal sie seit 20 Jahren außer Betrieb ist. Stephan: Ich habe eine beeindruckende Tour von Untergrundwelten e. V. mitgemacht. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Stephan: Wir gehen nicht so oft in Clubs. Wir arbeiten stets an unseren Filmen. Wenn wir feiern, bringen wir Zelte in den Treptower Park und feiern da zur lauten Musik, während einer auf dem Fahrrad sitzt und Strom kurbelt. Erik: Jetzt im Sommer ist allerdings der Klunkerkranich ein toller Ort. Aber er sollte lieber geheim bleiben, damit er nicht so überfüllt wird. Deshalb erwähne ich ihn lieber nicht. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Erik liest „Der unsichtbare Apfel“ von Robert Gwisdek. Stephan liest diverse Sachen, die auf Facebook stehen. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Stephan: Wir arbeiten gerade an einem portablen Windrad für die S-Bahn. Man hält es aus dem Fenster, um sein Handy zu laden. Erik: Ich erfreue mich außerdem sehr an den vielen Baustellen. Ich kenne keine Stadt, in der so beharrlich und vehement gebaut wird. Meine Straße zum Beispiel ist an 2 verschiedenen Stellen aufgerissen. Ich glaube, das sind alles Eingänge in eine versteckte Stadt unter der Stadt.