Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird in der Silberlaube der FU darüber diskutiert, wie der Bundestag belagert werden kann, und das soll ganz ernsthaft am kommenden Freitag geschehen, just während der Bundestag die sogenannten „Sparpakete“ beschließen wird. Auf dieser Veranstaltung erläutern Corinna Genschel vom Bündnis „Wir zahlen nicht für eure Krise“, Martin von FelS und Lena von der ALB den Inhalt dieses „Sparpakets“, anschließend darf diskutiert werden. Zeitgleich wird in der TU über den „Mythos Dresden“ gesprochen, also über den anhaltenden Kampf um die Deutung der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 durch alliierte Streitkräfte. Bis heute wollen ja viele Dresdner sogar von Tieffliegern wissen, die auf Fliehende am Elbufer geschossen haben sollen, und das, obschon Experten nachgewiesen haben, dass zur fraglichen Zeit gar keine alliierten Tiefflieger über Dresden waren. Nun marschieren Februar um Februar Nazis durch Dresden, in der Absicht, die Alliierten als Kriegsverbrecher darzustellen und die Deutschen als Opfer. Hat sich in den vergangenen Jahren denn etwas geändert am „Mythos Dresden“ oder wird der rechte Aufmarsch 2011 ausfallen? Darüber wird zu reden sein. Am Donnerstag wird im Dersim Kulturverein über die französischen Banlieues debattiert – herrscht in den französischen Vorstädten permanente Revolte, und inwieweit ist das interessant für Linke? Zu hoffen ist, dass auch die antisemitischen Parolen, die in den Banlieues immer wieder gerufen werden, an dem Abend thematisiert werden. Bekanntlich ist ja nicht jede Revolte automatisch links. Am Freitag in der Frühe schließlich wird auch auf dem Potsdamer Platz gegen die bereits erwähnten „Sparpakete“ vorgegangen, und zwar mithilfe eines Schulstreiks. Und der zum Schulstreik gehörenden Kundgebung eben auf diesem Platz (10 Uhr).

■ Sparpakete: FU, Habelschwerdter Allee 45, Mo, 18 Uhr

■ Mythos Dresden: TU, Straße des 17. Juni 135, Mo, 18 Uhr

■ Banlieues: Dersim Kulturverein, Waterloo-Ufer 5, Do, 19 Uhr

■ Schulstreik-Kundgebung: Potsdamer Platz, Fr, 10 Uhr