Opern mit Risiko

Die Baustellen der Opernstiftung

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Einmal mehr steckt ein Berliner Opernhaus in Schwierigkeiten. Die Komische Oper hat künstlerische und wirtschaftliche Probleme, beinahe die Hälfte ihrer Plätze bleibt leer, das Haus kann seine Kosten nicht einmal zu einem Fünftel selbst decken. Das bedeutet im Berliner Opernranking mit Abstand die rote Laterne, noch vor der Deutschen Oper – und das will was heißen.

Dass darum aber im Abgeordnetenhaus wieder eine Debatte um zwei, drei oder vier Berliner Opernhäuser losgeht, ist müßig. Und zugleich überflüssig. Denn unterm Strich stehen die künstlerischen Betriebe der Opernstiftung gar nicht schlecht da. Unverständlich jedoch bleibt, dass die Opernstiftung das Drama an der Komischen Oper nicht zu lösen vermag. Mehr noch. Seit Jahren drückt sie sich davor, ein Konzept zu entwickeln, um deren Profil gegenüber den anderen Bühnen nachhaltig zu schärfen. Ob die geplante Sanierung des Hauses ausreicht, sich zu erneuern, darf bezweifelt werden.

Drama Komische Oper

Es wäre gut, wenn die Opernstiftung sich dieser Baustelle endlich bewusst würde. Denn es gibt noch andere Baustellen, die die Debatte über die Opernstiftung wieder auflodern lassen könnten: Die Stiftung befindet sich im Tarifstreit mit den Bühnen, der Kultursenator hat weitere Zahlungen ausgeschlossen. Die Opposition fordert von der Stiftung die Rückzahlung von Zinsen an den Finanzsenator, doch ihre Mittel sind ausgeschöpft. Schließlich spielt die Staatsoper bis Ende 2013 im Ausweichquartier Schillertheater – ebenfalls ein Risiko. Es könnte für die Opernstiftung eng werden – und das Geschrei wieder losgehen.