In Bremens Bädern wird es kälter

BADESPASS Fehlende Zuschüsse für Bremens Bäder sollen durch geringere Öffnungszeiten, kälteres Wasser und Bäder-Schließung ausgeglichen werden

Ab 2012 sollen die Bäder ganz ohne Verluste auskommen

Die Bremer Bäder sind – auf gut Deutsch – pleite. Die kommunale GmbH hatte im Dezember 2009 für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Defizit von 723.000 Euro in den Büchern, „geplant“ gewesen waren 88.000 Euro. Im laufenden Jahr liegt das erwartete Defizit bei einer knappen halben Million. Das liegt nicht daran, dass die Bäder vergleichsweise schlecht wirtschaften würden. Im Gegenteil – mit einem Kostendeckungsgrad von 73 Prozent stehen die Bremer Bäder deutlich besser da als jene in Düsseldorf (47 Prozent) oder die in Hannover (35 Prozent). Der Hintergrund der Finanzprobleme ist, dass die Kommune ihre Zuschüsse abgesenkt hat – bei steigenden Energiekosten.

Nun die Zuschüsse einfach wieder zu erhöhen scheidet für den rot-grünen Senat jedoch aus. In seiner heutigen Sitzung muss er einen Bericht über die Lage der Bäder zur Kenntnis nehmen. Der Innensenator, der auch für Sport zuständig ist, will das Defizit in 2011 letztmalig ausgleichen, danach soll die Bädergesellschaft ohne Verlust mit den bewilligten Zuschüssen auskommen. Solche guten Vorsätze gab es in den vergangenen Jahren schon öfter, aber die Bremer Finanzlage ist enger geworden.

Für das Jahr 2010 wird das Finanzierungsloch mit Mitteln der Lotto-Toto-Abgabe noch einmal gestopft, 2011 stehen Rücklagen aus geplanten Mietkosten des Polizeipräsidiums zur Verfügung. Danach soll Schluss sein. Im Frühjahr 2010 begann die Sparrunde damit, dass die Bäder-GmbH sich ihre Kredite nicht bei der Sparkasse auslieh, sondern Zins sparend aus dem „Cash-Management“ des Senats Liquidität bekam. Eine moderate Preiserhöhung von 2,5 Prozent soll immerhin 80.000 Euro im Jahr bringen.

Das reicht aber nicht. Diskutiert wird daher, die Wassertemperaturen in den Schwimmer-Becken abzusenken. Pro Grad würde das rund 25.000 Euro Energiekosten sparen. Aber die niedersächsischen Bäder im Umland sind jetzt schon wärmer als die Bremer und viele der Bad-BesucherInnen sind älter – die Bäder GmbH bezweifelt daher, dass eine solche Sparmaßnahme unter dem Strich ein Gewinn wäre. Die Wirkungen auf die BesucherInnen sollen nun in einem Bad getestet werden.

In vier Bädern könnten die Öffnungszeiten reduziert werden – morgens zwischen 7 und 8 Uhr und abends nach 20 Uhr würde dann nicht geöffnet. Das könnte 18.000 Euro im Jahr einsparen. Und schließlich wird die Umwandlung von öffentlichen Bädern in Schul- und Vereinsbäder geprüft – pro Standort wären damit zwischen 30.000 und 80.000 Euro zu sparen.

Da solche Sparmaßnahmen nicht reichen und angesichts steigender Energie- und Personalkosten keine nachhaltige Perspektive bieten, steht in dem Senatspapier auch wieder die Idee, Bäder ganz zu schließen. Dies war allerdings schon in vergangenen Jahren am politischen Widerstand in den betroffenen Stadtteilen gescheitert. kawe