Simon Faber, 42, Musikwissenschaftler
: Der singende Børgermeister

■ 42, ist ab dem 15. Januar 2011 Oberbürgermeister von Flensburg. Er lebte schon in Århus, Kopenhagen und Malmö.

Er hat Recht behalten: Auch Teile der Flensburger Mehrheitsbevölkerung haben ihn zum neuen Oberbürgermeister gewählt. – Simon Faber gehört zur dänischen Minderheit und ist für deren Partei angetreten, den SSW. Dass ein solcher Kandidat genug Stimmen in der Mehrheitsbevölkerung gewinnen könnte, war bezweifelt worden.

Faber hat das geschafft, gegen die parteilose Kandidatin der CDU und der Grünen, Elfi Heesch. Die beiden Kandidaten hatten sich im ersten Wahlgang gegen sieben Mitbewerbern durchgesetzt: Rund 55 Prozent stimmten für Faber.

Simon Faber hat Musikwissenschaft und Germanistik studiert und ist am Konservatorium Århus in Gesang und Chorleitung ausgebildet worden. Dort sang er auch als Solist für den Opernchor. Später betreute er das Sinfonieorchester des Dänischen Rundfunks und leitete einen Musikverlag.

Dann kam die Politik: Er wurde Mitarbeiter eines dänischen Abgeordneten und begleitete Verhandlungen zwischen Deutschland und Dänemark. Nun arbeitet er von Flensburg aus für das Büro der dänischen Minderheit in Deutschland beim Parlament in Kopenhagen.

Und warum warum wollte er Oberbürgermeister werden? „In meiner Position habe ich gesehen, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit liegen kann“, sagt er. Das sei noch nicht ausgeschöpft. Er will die Stadt zur deutsch-dänischen Metropole entwickeln.

Zu welcher Bevölkerungsgruppe man gehört, ist in der Grenzregion eine Frage des Bekenntnisses. – Den deutschen Pass haben beide. Faber hat sich bewusst zur dänischen Seite bekannt. Er ist in einer Familie der Mehrheit aufgewachsen, ging aber zur dänischen Schule und arbeitete in Dänemark. Seine beiden Kinder lernen zuerst Dänisch, dann Deutsch. DKU