Linkspartei-Fusion
: Strategie ohne Alternative

Wird da jemand über den Tisch gezogen? Die Angst, bei der anstehenden Fusion zwischen PDS und WASG zur neuen Linkspartei als eigenständige Kraft unterzugehen, treibt auch in Hamburg einige WASGler auf die Barrikaden. Befürchtet wird, die WASG werde nur für eine „Westaufwertung“ der PDS benötigt. Am Ende könnte dann eine PDS/ML stehen, wobei ML mit nichten für „Marxistische Linke“ steht – sondern für „Mit Lafontaine“.

KOMMMENTAR VON MARCO CARINI

Die Befürchtungen sind nicht von der Hand zu weisen. Straff von oben geplant und mit zahlreichen Sachzwang-Argumenten durchgepaukt, ist die anstehende Vereinigung nicht gewachsen, sondern verordnet. In Berlin – dem Negativ-Vorbild vieler WASG-Anhänger – hat sich zudem gezeigt, dass Vereinigung und die Ausrichtung auf die Regierungsmacht bei vielen Partei-Funktionären Hand in Hand gehen.

Längst ist aber auch klar, dass es zur dirigistisch-zentralistischen Vereinigungsstrategie kaum mehr eine Alternative gibt. Der Wähler hat kaum Verständnis für zeitraubende Selbstbespiegelungen und erwartet den schnellen Aufbau einer starken linken Wahlalternative zur schwächelnden Großen Koalition. Denn die säht den gesellschaftlichen Protest, den die Linkspartei ernten könnte – und tunlichst nicht den rechten Rattenfängern überlassen sollte.