FETTKREIDE UND FREIER WIND
: Japanischer Eulenspiegel

Hajo Schiff

Zeichnen, Zeichnen, Zeichnen – mit schwarzen Fettkreiden. Die dunklen Ecken der Landschaft und der Gesellschaft. Unfallschrott oder den Mond. Selbst gewöhnliche Sandhaufen werden ihm geheimnisvoll, gar metaphysisch. Diese vermutlich realen Orte passen am besten zu einer fiktiven Geschichte. Denn ohne weitere Anhaltspunkte gehen die Dimensionen verloren: Erdhaufen oder Trümmerberge? Jahrtausende alte kultische Anschüttungen, gar Ruinenorte alter Kulturen? Bloß störender Abraum beim Bau des Neuen oder Visionen düsterer Zukunft? Mit seinem seit langem konsequent in Schwarz-Weiß weiterverfolgten Zeichenprojekt ist Peter Boué in Hamburg kein Unbekannter. Jetzt stellt er mal wieder im guten alten Westwerk aus. Eröffnung: Do, 8. Mai, 19 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74, Di–Fr 17–20, Sa + So 15–18 Uhr. Bis 18. Mai

Hier aber gibt es keine Düsternis, hier regieren der kluge Witz und der freie Wind: Wie ein japanischer Till Eulenspiegel macht sich Rikuo Ueda auf, den Wind zu fangen. Tüten voller Frühlingswind unter japanischen Kirschblüten, Dosen mit gekapertem Tornado an wildromantischer Küste. Aber nicht nur solchen Unmöglichkeiten jagt der Künstler aus Osaka nach, mittels feinlistig konstruierter Apparaturen bringt er den Wind auch dazu, typisch japanische Tuschzeichnungen anzufertigen. Dazu bindet er Tintenwerkzeug an windbewegte Baumzweige oder auch wackelige Pflanzen oder baute eigens maschinengroße hölzerne Windfänger. Und meist sind die Orte von Uedas konzeptueller Naturkunst auch noch Projektionen der Sternbilder. Die Ausstellung in der ausschließlich auf japanische Kunst spezialisierten Galerie von Mikiko Sato findet statt anlässlich des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft Hamburg–Osaka. Eröffnung: Fr, 9. Mai, 18 Uhr, Mikiko Sato Gallery, Klosterwall 13, Di–Fr 14–19, Sa 13–18 Uhr. Bis 24. Juni