RETRORADIKALE: KEIN MUCKSER IM NETZ

Bestürzende Nachrichten erreichten uns jüngst aus Großbritannien. Laut Stephen Phipson von der Terrorabwehr-Behörde OSCT hat der „Snowden-Effekt“ die Extremistenszene fest im Griff. Nach den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Snowden weigern sich radikale Feuerköpfe jetzt wohl, weiterhin wie anständige Bürger im Netz und am Smartphone abgehört zu werden. Stattdessen benutzen sie lieber „andere Kommunikationsmittel“. Leider führt die Reuters-News nicht aus, welche. Lungern vor übel beleumundeten Moscheen nun auffällig viele bärtige Männer mit Signalflaggen herum? Schweben linksradikale Rauchzeichen drohend gen Londoner Börse? Werden Dschihadisten künftig zum Einsatz getrommelt? Und kommen Neonazis mit komplexen Zeichensystemen wie dem Morsealphabet überhaupt klar? Dass mit der kommunikativen Retrowelle auch die Absichten der Extremisten nostalgisch verklärt werden, ist nicht zu erwarten. Sonst könnte man sich über Schlagzeilen wie diese freuen: „Postkutsche mit Hetzschriften radikaler Suffragetten abgefangen.“