Besetzung Polens

Nach der Eroberung großer Teile Polens durch die Wehrmacht im September 1939 schlugen die Deutschen Westpolen dem deutschen Staatsgebiet zu. Zentralpolen mit Warschau wurde zum Generalgouvernement mit rein deutscher Zivilverwaltung. Den Osten Polens eroberten 1939, wie im Hitler-Stalin-Pakt geplant, die Sowjets. Mit dem deutschen Feldzug gegen die UdSSR 1941 geriet auch dieses Gebiet in deutsche Hand.

Generalgouverneur Hans Frank war Hitler direkt unterstellt. Das Ziel der Nazis war die wirtschaftliche Ausbeutung des Gebiets und die vollständigen Versklavung seiner Bevölkerung. SS und Polizei terrorisierten die christliche polnische Mehrheit, mehr noch aber die jüdische Minderheit. Im Generalgouvernement lebten 1939 rund 1,2 Millionen Juden, etwa 10 Prozent der Bevölkerung. Durch Vertreibung und Flucht aus dem annektierten Westpolen erhöhte sich diese Zahl erheblich.

1942 mündete der Terror in den organisierten Massenmord an den Juden. Unter dem Tarnnamen „Aktion Reinhard“ wurden zwischen 1,7 und 2 Millionen Juden des Generalgouvernements sowie aus anderen Gebieten in Vernichtungslager deportiert und dort durch Giftgas getötet. Dazu unterhielten die Deutschen die drei Mordstätten Belzec, Sobibor und Treblinka. Die Nazis ließen die drei Vernichtungslager 1943 einebnen, zuvor in Massengräbern beigesetzte Tote wurden ausgegraben und verbrannt. Das Generalgouvernement wurde zwischen Juli 1944 und Januar 1945 von der Roten Armee befreit.

Hans Frank wurde am 22. Mai 1946 in Prag gehängt. Odilo Globocnik, Leiter der „Aktion Reinhard“, beging im Mai 1945 Selbstmord. Hermann Höfle, der die Deportationen koordiniert hatte, wurde erst 1961 in Salzburg festgenommen und beging 1962 in U-Haft Selbstmord. KLH