Problem verharmlost

Betr.: „Mullah-Alarm“, taz hamburg vom 26. 10. 2006

Ihr Autor kommentiert in der heutigen Ausgabe der taz, dass es bedauerlich sei, wenn Schwule in St. Georg von türkischen Jugendlichen angepöbelt würden. Damit verharmlosen Sie ein massives Problem in unerträglicher Weise. In der Parallelwelt des Steindamms ist es mir mehrfach passiert, in Geschäften, in denen Fotos von Moscheen und Hinweise auf den Koran zu finden waren, als Schwuler nicht bedient zu werden. Auch bleibt es nicht bei Pöbeleien. Es gibt ganze Stadtteile, in denen man als Schwuler nicht offen auftreten darf.

Ich möchte nicht wissen, was bei der taz los wäre, wenn es, wie am Steindamm, ganze Geschäftszeilen gäbe, die sich weigern, Muslime zu bedienen. Aber hier sind es eben nur ein paar Schwule. Und die sind der Mehrheitsgesellschaft der taz ganz offensichtlich egal. Ich bin Farid Müller außerordentlich dankbar, dass er dieses heikle Thema differenziert anfasst. LUDGER ENKING