: Ausgleich für Atommüllkippe gefordert
ENDLAGERSUCHE Kommunalpolitiker wollen die Asse-Region zum Standort des neuen Bundesamts für kerntechnische Entsorgung machen. Umweltschützer sprechen von einer unnützen „Superbehörde“
Der Asse-Region sind durch das Atommülllager Nachteile entstanden. Als Ausgleich wollen Kommunalpolitiker nun das neue Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BkE) dort ansiedeln und haben die Gemeinde Remlingen in Sichtweite des Bergwerks als Standort ins Gespräch gebracht. Für diesen Vorschlag gebe es „gute Argumente“, sagt die Wolfenbütteler Landrätin Christina Steinbrügge (SPD).
Das BkE soll im Laufe dieses Jahres aufgebaut werden und einmal bis zu 250 Mitarbeiter beschäftigen. Bei der Endlagersuche sollen hier Entscheidungen über mögliche Standorte vorbereitet und Kriterien für die Einlagerung erarbeitet werden.
Bei Umweltschützern ist das BkE umstritten. Sie sprechen von einer „Superbehörde“, die Diskussionen und Empfehlungen der 33-köpfigen Expertenkommission zur Endlagersuche vorwegnehme und die Arbeit des Gremiums damit konterkariere.
Die politisch Verantwortlichen vor Ort sehen das anders. Das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter sowie zahlreiche Forschungseinrichtungen befänden sich bereits in der Nähe, argumentiert Landrätin Steinbrügge. Am Bergwerk Asse entstünden Anlagen zur Bearbeitung der zu bergenden radioaktiven Abfälle. Der Standort Remlingen sei für das Vorhaben also einmalig. Es gehe außerdem um einen Ausgleich für wirtschaftliche und Image-Schäden, sagt die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Asse, Regina Bollmeier (SPD). Die Ansiedlung des Bundesamtes sei ein „Signal für die Region“ und könne eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen.
Landkreis und Samtgemeinde wollen ihren Vorschlag am 14. Mai im Umweltministerium in Berlin präsentieren. Auch Peine hat Interesse an einer Ansiedlung des BkE. Dort sitzt die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern (DBE). Ursprünglich ein Staatsbetrieb gehört das Unternehmen heute zu 75 Prozent der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS). In Salzgitter baut die DBE im Bundesauftrag das Ex-Eisenerzbergwerk Konrad zum Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll aus, in Gorleben werkelte sie bei der Erkundung des Salzstocks mit. REIMAR PAUL
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen