„Gefährliches Halbwissen“

DISKOMEILE Die Pro Meile-Streetworker klären über sexuell übertragbare Krankheiten auf

■ 29, ist Sozialarbeiterin im Pro Meile Team des Vereins für Akzeptierende Jugendarbeit.

taz: Frau Schierenbeck, haben Sie ähnlich lange Schlangen vor Ihrer Anlaufstelle auf der Meile wie vor den Diskotheken?

Anne Schierenbeck: Zum Glück nicht. Es wäre schrecklich, wenn ein paar hundert Jugendliche Hilfe benötigen würden. Aber wir werden gut angenommen, bekommen viel positives Feedback und unsere Präsenz hat sich rumgesprochen.

Was erwartet die Meilengänger heute Nacht von Ihrer Seite?

Wir feiern unser dreijähriges Bestehen und kombinieren das mit dem Weltaidstag, der am 1. Dezember ist. Wir wollen Party mit Aufklärungsarbeit verbinden. Außerdem wollen wir ein bisschen Werbung in eigener Sache machen – da wir stets ehrenamtliche Helfer suchen.

Ist Aids überhaupt noch ein Thema bei den Jugendlichen?

Nicht wirklich. Im Bereich der Aufklärung gibt es nach wie vor viel zu tun.Wir kooperieren seit vier Monaten mit dem Gesundheitsamt, verteilen Kondome, klären auf. Zwar sind durch unsere Mediengesellschaft Sex und Aids ein ständige Themen, trotzdem bin ich immer wieder schockiert, wie wenig die jungen Leute eigentlich in diesem Bereich wissen

Ein Beispiel?

Es kursieren viele falsche Gerüchte – das ist gefährliches Halbwissen. Eine junge Frau erklärte mir etwa, dass sie kein Aids bekommen könne, weil sie ja Blut spenden gehe.

Wie ist die aktuelle Lage, nach dem die Meile bundesweit Schlagzeilen gemacht hat?

Mittlerweile ist die Meile besser als ihr Ruf. Dank der Waffenverbotszone und der größeren Polizeipräsenz gibt es weniger Eskalationen und trotz der negativen Schlagzeilen ist sie jedes Wochenende voll.INTERVIEW: JAKOB HUMBERT

Diskomeile, ab 22.30 Uhr, mehr Infos: www.vaja-bremen.de