Der Wahl-Vorzieher

Parallel zur Wahl des Europaparlaments bestimmen viele Niedersachsen am 25. Mai auch neue Bürgermeister und Landräte. 270 der rund 450 Verwaltungschefs müssen neu gewählt werden. Nur im südniedersächsischen Duderstadt wollte man so lange nicht warten. Hier wurde bereits am vergangenen Sonntag abgestimmt: Bürgermeister bleibt der CDU-Mann Wolfgang Nolte.

Der einzige Grund für das vom Stadtrat mit CDU-Mehrheit beschlossene Vorziehen der Wahl ist Noltes Geburtstag: Er wird am 21. Mai 67 Jahre alt. Somit hätte er am 25. Mai die vom Land festgesetzte zulässige Altersgrenze überschritten und hätte nicht mehr antreten dürfen. Die Opposition hatte die Vorverlegung massiv kritisiert – auch weil der notorisch klammen Kommune dadurch Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro entstanden. Nolte hielt jedoch mit dem Argument dagegen, wenn er wiedergewählt werde, spare Duderstadt die Ausgaben für seine Pension.

Seine Wahlkampagne betitelte der Amtsinhaber mit „Hundert Prozent Duderstadt“ und meinte damit vor allem sich selbst. Nolte ist in der Stadt aufgewachsen, wurde 1977 Leiter des städtischen Hauptamtes. Seit 1988 ist er Stadtdirektor und seit 2001 hauptamtlicher Bürgermeister. Er war Ministrant, ist Vorsitzender der Duderstädter Bürgerstiftung, ist im Sportverein sowie im Gesangverein aktiv.

Das Kalkül von Nolte und der CDU ging auf. Am Sonntag erhielt er 60,09 Prozent der Stimmen. Seine Konkurrentin Viola von Cramon-Taubadel, die für SPD, Grüne und eine Wählergemeinschaft ins Rennen ging, kam auf 39,91 Prozent. In einigen Wahlbezirken lag sie vor Nolte.

Der hatte 2006 in Duderstadt noch eine Fast-Dreiviertel-Mehrheit von 72,5 Prozent geholt. Die Wahlbeteiligung am Sonntag lag nur bei 47,21 Prozent – ein „beschämend niedriger Wert“, wie die unterlegene Bewerberin Cramon-Taubadel urteilte. „Wir bleiben dran, wollen beim nächsten Mal den Wechsel.“ Wolfgang Nolte kann dann definitiv nicht noch einmal kandidieren.  RP