ÜBERWACHUNG: UND EWIG FILMEN DIE WÄLDER

Gesetzlose wie Robin Hood zog es einst in die Wälder, weil sie dort den Augen der Obrigkeit verborgen blieben, aber diese Zeiten sind natürlich längst vorbei. „Diese Schonung wird videoüberwacht“, müsste heute ein Schild an so manchem Hochsitz warnen, denn die Flimmerbilder digitaler Überwachung senden auch aus dem finstersten Tann. Schuld daran ist nicht etwa der Datenkrake NSA, sondern der gemeine heimische Waidmann im Verbund mit den Discountern. Seit Letztere Fotofallen mit Bewegungsmeldern immer billiger anbieten, bedient sich Ersterer vermehrt dieser bequemen Art der Wildbeobachtung, bei der aber auch vormals unbeobachtetes menschliches Wirken im Unterholz festgehalten wird. Mehr als „100.000 Jäger haben in Deutschland Wildkameras im Wald montiert“, zitierte dpa gestern eine Schätzung von Edgar Wagner, dem Datenschutzbeauftragten von Rheinland-Pfalz. Dessen Bundesland geht nun mit Bußgeldern gegen die illegalen Forstspione vor, damit sich Fuchs und Hase (oder wer auch immer) zukünftig wieder unbeobachtet „Gute Nacht!“ (oder was auch immer) sagen können.