Uranmüll blockiert

Atomkraftgegner aus Russland und Deutschland protestieren im Münsterland gegen Uranexport

GRONAU taz ■ Russische und deutsche Atomkraftgegner haben gestern Vormittag die Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau blockiert, um gegen den Export von Uranmüll aus dem Münsterland nach Russland und für die sofortige Stilllegung der UAA zu demonstrieren. Die Umweltschützer versperrten nach Angaben des „Aktionsbündnisses Münsterland gegen Atomanlagen“ mit Transparenten die Zufahrt zur UAA. Nach anderthalb Stunden habe die Polizei die Zufahrt geräumt und von 12 Personen die Personalien festgestellt. Mitarbeiter konnten passieren. Wie die Polizei mitteilte, verlief der Protest friedlich.

Das Aktionsbündnis und die Anti-Atom-Initiativen aus dem Münsterland bewerteten die Aktion in einer Stellungnahme als „vollen Erfolg“. Man habe auf die wachsende Bedeutung des Exports von Atommüll aus Deutschland hinweisen wollen. „Die UAA-Betreiberin Urenco Deutschland handelt völlig verantwortungslos, indem sie ihren eigenen Atom-Abfall einfach in Sibirien endlagert“, sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses, Willi Hesters.

Bereits Mitte Oktober hatten russische und deutsche Atomkraftgegner vor der deutschen Botschaft in Moskau gegen den Export von Atommüll aus dem münsterländischen Gronau nach Russland protestiert. Fünf Demonstranten wurden damals festgenommen. Die Umweltschützer befanden sich vorübergehend im Polizeigewahrsam. Seit 1996 wurden rund 20.000 Tonnen hochgiftiges Uranhexafluorid nach Russland gebracht. Die Endlagerung dort ist nach Ansicht russischer Atomkraftgegner illegal.

Heute Abend nehmen die deutschen und russischen AktivistInnen an einer weiteren Anti-Atom-Mahnwache teil, die um 19 Uhr am Bahnhof in Ahaus beginnt. TEI/WYP