Bis zum nächsten großen Spender

Betr.: „Bremen bekommt die Jakobs-Uni“/„Wenn ein Erbe sich eine Uni kauft“, taz nord vom 2. 11. 06

Nun wird die Bremer Privatuni also doch – zumindest vorerst – am Leben erhalten. Dass dies ohne staatliche Gelder passiert, ist erfreulich. Man stelle sich aber vor, Herr Jacobs hätte den Firmensitz seines Imperiums nicht schon vor Jahren in die Schweiz verlagert, sondern wäre in Bremen geblieben und hätte vielleicht sogar auch noch seine Steuern dort gezahlt. Davon hätte die Bremer Uni (NICHT die Privatuni) und damit ein Vielfaches an Studenten schon über Jahrzehnte profitieren können. Eine Jacobs-Universität hätte es zwar nicht gegeben, aber ob es die in zehn Jahren noch geben wird, ist ebenso ungewiss: Vielleicht muss sie ihren Namen dann zugunsten des nächsten großen Spenders ändern. INGO GANZ, Berlin

Als mittlerweile „Altlinker“ und regelmäßiger taz-Leser möchte ich meiner Verwunderung darüber Ausdruck geben, warum immer noch, seit mittlerweile fünf Jahren, die International University Bremen nicht differenziert besprochen wird. Ich hoffe nicht, dass Sie denken, Ihre Leser müssten irgendwelche Vorurteile gegenüber Privatuniversitäten gebetsmühlenartig bestätigt bekommen. Das Stereotyp beispielsweise, hier arbeiten reiche und versnobte Studierende und Lehrkräfte, ist vollkommen absurd. Und wenn dann rote Zahlen geschrieben werden, weil wir eben auch arme, aber hochbegabte Studierende zulassen? Auch nicht gut!

Sie übersehen auch, dass die Gräben zwischen Uni Bremen und JUB nicht so groß sind, wie sie scheinen. Und das Tabuthema Studiengebühren muss doch nun wirklich langsam vor dem Hintergrund der Förderung durch Stipendien gesehen werden. Wir haben hier grüne und linke Kollegen aus anderen Ländern, die es einfach nicht verstehen, warum die Frage hier immer noch „Studiengebühren ja oder nein“ ist und nicht: „Kriegen denn Leute, die es nicht bezahlen können, ein Stipendium?“

Ich selbst komme aus dem sozialen Wohnungsbau und habe kein schlechtes Gewissen mehr beim Thema Elite – ich unterrichte gerne an der JUB, weil das Berufungsverfahren fair war und sich allein auf meine Leistung bezog und weil ich an der JUB hervorragend forschen kann (übrigens zum Thema Vorurteile). Also, stoppen Sie doch mal dieses aggressive Bombardement. JENS FÖRSTER, Bremen

Ich bin etwas besorgt über eure Berichterstattung bezüglich der IUB. Man kann natürlich eine Privatuniversität mit Eliteanspruch sehr kritisch beäugen. Aber wenn wie in der aktuellen Ausgabe der Bericht über die Jacobs-Spende von Herrn Wolschner geschrieben wird, der Kommentar zum entsprechenden Bericht ebenfalls und dazu der Autor noch als Lehrbeauftragter bei der in freundschaftlicher Konkurrenz zur IUB stehenden Uni Bremen verzeichnet ist, dann ist das etwas bedenklich. KAI EPSTUDE, Champaign, IL, USA