„Die Verschwendung muss aufhören“

Vom Asta bezahlte Reisen nach Chile werde es nicht mehr geben, sagt Andreas Seeringer, Sprecher der Unabhängigen Listen. Er will das Geld der Studierenden lieber in Computerräume investieren oder Beratungsangebote ausweiten

taz: Herr Seeringer, Sie haben mit Ihren Unabhängigen Listen, dem RCDS und zwei weiteren Gruppen einen konservativen Asta an der TU gebildet. Was wird nun anders?

Andreas Seeringer: Wir wollen wieder näher an die Studierenden ran. Und die Verschwendung von Geldern von Studenten muss aufhören.

Was genau heißt denn Verschwendung?

In der Druckerei arbeiten fünf bezahlte Beschäftigte. Das brauchen wir nicht. Wir müssen prüfen, ob die Leistungen bei anderen Unternehmen nicht billiger zu haben sind. Und wenn das so ist, müssen wir den Laden zumachen. Außerdem wissen wir nicht, was da gedruckt wurde, darüber gibt es keine Papiere. Es könnte ja sein, dass da der größte Quatsch gedruckt wird.

Aber es werden Arbeitsplätze für Studierende geschaffen.

Wir leben doch nicht im Sozialismus! Das geht nicht, dass eine Druckerei mit Subventionen unterhalten wird, nur damit fünf Leute Papier schneiden können.

Wo wird das Geld noch verschwendet?

Sachen wie eine vom Asta bezahlte Reise zum Pinochet-Gipfel nach Chile sind mit uns nicht zu machen.

Was wird mit der Asta-Villa auf dem Campus passieren?

Wir wollen ins Hauptgebäude. Dieses Haus ist schwer zu finden, oft ist niemand da. Das wollen wir ändern, indem wir ein ständig besetztes Büro haben, und zwar im Hauptgebäude. Wenn wir adäquate Möglichkeiten haben, werden wir Räume im Hauptgebäude nehmen und die Villa aufgeben.

Was sind eigentlich die Unabhängigen Listen?

Die UL sind ein Zusammenschluss von Fachschaftslisten aus allen Fakultäten. Wir vereinen rund 60 Studis. Die UL sind für Leute, die sich nicht mit dem RCDS und auch ncht mit ganz links identifizieren. Die Mitte war da bislang nicht gut genug bedient. Die Unabhängigen Listen sind bunt gemischt und eher liberal.

Wieso haben Sie dann ein Bündnis mit den Rechten gemacht und nicht mit den Gruppen aus dem ehemaligen linken Bündnis?

Wir haben Kontakte zur Linken und wollen die auch ausbauen. Unsere Positionen gehen aber eher mit denen des RCDS zusammen, also eben der Verkauf der Druckerei und der Umzug ins Hauptgebäude.

Und wie sieht in Zukunft studentische Politik an der TU aus?

Ich kann mir vorstellen, dass wir eine stabile Mehrheit jenseits von links und rechts haben werden. Es ist vorbei mit Links-rechts-Mauern für Studenten.

Was machen Sie dann mit dem vielen gesparten Geld? Wie wollen Sie den Studierenden dienen?

Das Geld wollen wir zum Wohl der Studenten investieren. Es können beispielsweise Computerräume eingerichtet werden oder die Beratungsangebote ausgebaut werden. Erstes Ziel ist immer: näher am Studenten.

INTERVIEW: Jörg Meyer