Rund 30 Tote bei Kämpfen in der Ostukraine

UKRAINE Weitere Opfer in Slawjansk. Merkel kritisiert mögliche Putin-Teilnahme an Militärparade auf der Krim. Auswärtiges Amt warnt vor Reisen

DONEZK/BERLIN ap/dpa/afp/taz | Der Konflikt zwischen der ukrainischen Regierung und prorussischen Kräften konzentriert sich zunehmend auf die 125.000 Einwohner zählende Stadt Slawjansk im Osten und die Hafenstadt Odessa im Süden.

Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow teilte am Dienstag per Facebook mit, bei Gefechten in Slawjansk seien rund 30 „Terroristen“ und vier ukrainische Soldaten getötet worden. Auf ukrainischer Seite habe es zudem 20 Verletzte gegeben. Auch der Chef der moskautreuen „Selbstverteidigungskräfte“ im Gebiet Donezk, Miroslaw Rudenko, sprach von 30 Toten sowie „zwei- bis dreimal so vielen“ Verletzten. Unter den Opfern seien auch Zivilisten, behauptete auch Rudenko.

Wie ein AFP-Reporter in Slawjansk am Dienstag berichtete, erreichten die Kämpfe noch nicht das Stadtzentrum. Allerdings wurden Nahrungsmittel allmählich knapp. Prorussische Demonstranten stapelten Baumstämme und Reifen auf den Straßen, um der Armee ein Durchkommen zu erschweren.

In mindestens zwölf ostukrainischen Städten halten prorussische Kräfte zahlreiche öffentliche Gebäude besetzt. Sie verlangen Autonomie, einige auch den Anschluss an Russland.

Derweil wurde bekannt, dass der russische Präsident Wladimir Putin plant, am Freitag an einer Militärparade auf der Krim teilzunehmen. Die Halbinsel hatte sich nach einem umstrittenen Volksentscheid von der Ukraine abgespalten und war anschließend von Russland annektiert worden. Am 9. Mai wird in Russland traditionell des Siegs über Hitler-Deutschland gedacht. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte, der 9. Mai sei ein „unglaublich wichtiger Tag“ für Russland. Sie fände es schade, „wenn ein solcher Tag genutzt wird, in einem solchen Spannungsfeld eine Parade abzuhalten“.

Angesichts des eskalierenden Konflikts gab das Auswärtige Amt in Berlin eine Reisewarnung aus, die Situation in der Ostukraine sei „zurzeit sehr angespannt“. Deutsche Bürger und insbesondere Medienvertreter seien im Osten und Süden der Ukraine gefährdet, von separatistischen Kräften festgenommen zu werden. Das Amt rät auch von Reisen auf die Krim ab. GA