heute in bremen
: Lebendige Geschichte

Die Kriegsgräberfürsorge versucht mit einer Ausstellung, die Erinnerung wachzuhalten

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird 85. Ist das ein Anlass zu feiern?

Rolf Reimers, Landesgeschäftsführer: Warum nicht? Zumindest ist es aber ein Anlass, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Mit was befeiern Sie sich?

Wir zeigen in der Unteren Halle des Bremer Rathauses in einer Ausstellung einige Facetten von dem, was wir alles machen. Das ist ja nicht nur die Pflege der Kriegsgräber im Ausland, sondern wir betreuen ja auch Angehörige, machen Jugendarbeit. Und wir erleben immer mehr, dass die Enkelgeneration fragt: Wo ist mein Großvater geblieben. Sie können jungen Leuten viel erzählen über Krieg, sie sehen jeden Tag die grausigen Bilder in den Medien. Aber wenn sie dann auf einer Kriegsgräberstätte mit 30.000 Kreuzen stehen, dann fangen sie an zu denken. Kriegsgräber sind lebendige Geschichte. Das hat nichts mit Heldenverehrung zu tun.

Wie kann man diese Geschichte lebendig erhalten, wenn die Zeitzeugen jetzt aussterben?

Wir haben ja von den Angehörigen der dort Begrabenen letzte Briefe, Fotos, Lebensläufe. Damit beschäftigt man sich: Wie konnte es sein, dass derjenige an diesem Krieg teilnahm?

Steht Ihre Arbeit auf Abruf, je länger der Krieg vorbei ist?

Wenn wir nicht immer wieder beginnen, zu zeigen, was der Krieg bewirkt, dann kann man auch keinen Frieden gestalten. Die Nationen, die sich mit ihrer Vergangenheit nicht beschäftigen, schlittern wieder in Konflikte hinein. Fragen: Jan Zier

Bis 11. November, 10 bis 18 Uhr. Heute, 16 Uhr: Zeitzeugenveranstaltung