Vorwürfe nach Doppelmord

Nach den Beerdigungen von Nina und Tobias macht sich in Bodenfelde immer mehr Wut und Unverständnis über die Arbeit der Behörden breit. Bürgermeister Hartmut Koch erhob am Wochenende schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft. Diese habe versäumt, zehn Tage vor dem ersten Mord einen Sicherungshaftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter Jan O. zu beantragen. Wenn die Behörden den 26-Jährigen damals festgesetzt hätten, wären die Schüler noch am Leben, kritisierte der Bürgermeister. Der wegen Diebstahls verurteilte Jan O. hatte wiederholt gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen. Außerdem legte er ein Feuer in einem Schuppen, das dann auf ein Mehrfamilienhaus übergriff. Für die Staatsanwaltschaft reichte das aber nicht als Haftgrund – obwohl die Polizei „bald auf Knien bittend“ einen entsprechenden Antrag gestellt hatte, wie Koch dem NDR sagte. Die Staatsanwaltschaften in Stade und Lüneburg waren am Wochenende für eine Stellungnahme nicht erreichbar.  (dpa)