Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird in der New Yorck 59 über „ArbeiterInnenkämpfe in der BRD“ gesprochen. Die wackeren KommunistInnen von der Wildcat berichten über jene Arbeitskämpfe, die man kaum mitbekommt, da sie quasi im Verborgenen geschehen. Der Fall „Emmely“ war da ja eine große Ausnahme, sonst haben Arbeitskämpfe leider kein Medienecho. Das soll hiermit geändert werden. Am Mittwoch wird im Versammlungsraum des Mehringhofs der diesjährige Widerstand gegen den Castor-Transport nach Gorleben nachbereitet, den nicht nur die Bündnisgrünen für einen großen Erfolg halten. Ist Castor-Gegnerschaft doch eine Volksbewegung, und nur die Bild-Zeitung weiß nichts davon? Das wird zu klären sein, ebenso werden die bisherigen Strategien hinterfragt. Am Freitag wird im Kreuzberger Familiengarten wieder einmal ein „Antimilitaristischer Abend“ begangen, diesmal soll es um nichts weniger als die „praktische Ent-Heroisierung der Bundeswehr“ gehen. Wie wäre das zu tun? Die ReferentInnen von der BamM/DFG-VK geben Antworten für den pazifistischen Hausgebrauch. Last but not least ist am Samstag in der Schule für Erwachsenenbildung ein Jubiläum zu begehen, und zwar die Selbstbestimmung von behinderten Menschen, die vor zwanzig Jahren ihren Anfang nahm. Behinderte verließen die Heime und emanzipierten sich von kirchlichen oder staatlichen Pflegediensten, um selbst über ihre Pflege bestimmen zu können. Inzwischen ist das gang und gäbe, damals war das revolutionär. Allerdings: während die AssistenznehmerInnen verhältnismäßig gut über ihre Pflege bestimmen können, sind nun die AssistentInnen in prekären Arbeitssituationen, viele der einstigen Selbstorganisationen sind große Firmen geworden, die ihre Angestellten nun ihrerseits ausbeuten. Auch das wird diskutiert.

■ ArbeiterInnenkämpfe: New Yorck 59, Mariannenplatz 2, Di, 19 Uhr

■ Castor-Nachbereitung: Mehringhof, Gneisenaustr. 2, Mi, 19 Uhr

■ Antimilitarismus: Familiengarten, Oranienstr. 34, Fr, 19.30 Uhr

■ Selbstbestimmung: SfE, Gneisenaustr. 2a, Sa, 19 Uhr