… DER WEIHNACHTSMANN?
: Das deutsche Liedgut stärken

Zur Adventszeit kann es nicht schaden, die Bedeutung des gemeinschaftlichen Singens im Familienkreis hervorzuheben. Wissenschaftler sind überzeugt, dass Singen das Gehirn anregt und das Immunsystem vor allem von Kindern davon profitiert. Eine Studie der Universität Braunschweig rät Eltern daher, den Nachwuchs zum Singen zu animieren. „Tadeln Sie nicht bei falschen Tonlagen, singen Sie lieber gemeinsam!“, lautet der Appell. Nur so könnten Hemmungen abgebaut werden.

Verunsicherten Berliner Eltern wird empfohlen, sich in diesen Wochen Unterstützung zu holen. Die studentischen Weihnachtsmänner etwa haben sich in dieser Saison der Mission „Rettet das Weihnachtslied!“ verschrieben. Am Samstag haben sie sich eingesungen und Tonlagen geprobt. Besonders beliebt, so verlautete, sei das Lied „Oh Tannenbaum“ gewesen, in einer leicht melancholischen Blues-Variante. Und im Repertoire für Unbeschwertes steht „Kling, Glöckchen, Klingelingeling“ ganz oben.

Die Weihnachtsmänner engagieren sich nur bedingt uneigennützig: Sie erhofften sich auf diesem Weg die „deutsche Weihnachtskultur“ kennenzulernen, haben etwa russische Aussiedler erklärt. Beim Einstandstraining haben sie im Übrigen nicht nur gesungen, sondern auch Szenen mit betrunkenen Vätern und weinenden Müttern nachgestellt, was auch viel über die deutsche Weihnachtskultur aussagt. Aber das nur am Rande.

Inspirationen liefert auch der Bestseller „Weihnachten bei uns daheim“, eine CD mit 21 Liedern, gesungen von Maria und Margot Hellwig. Persönlich wird Letztere, eine der prominentesten Vertreterinnen des deutschen Liedguts, nicht mehr über Schneeflöckchen und die Stille Nacht reflektieren können: Sie hat das Zeitliche gesegnet. Noch auf ihrem Sterbebett soll sie gesungen haben, weiß die Bild-Zeitung. Der Titel des Lieds ist leider nicht überliefert.   PEZ    Foto: dapd