situation der bochumer juden 1937

Der Vorsteher des Finanzamts Bochum schreibt am 1. Oktober 1937 an die NSDAP Gauleitung Westfalen Süd

„1. Die Lage der Juden hat sich seit der Machtübernahme erheblich verändert. Jüdischen Ärzte und Zahnärzte gibt es in Bochum nicht mehr. Die Mehrzahl der Anwälte hat Bochum ebenfalls verlassen. (...) Der jüdische Viehhandel ist ausgeschaltet. Die Umsätze der jüdischen Metzger gehen immer weiter zurück. Die Jüdischen Geschäfte der Bekleidungsbranche haben allerdings an dem Wirtschaftsaufschwung teilgenommen, jedoch nicht in demselben Ausmaß wie die arischen Geschäfte. Ein Teil der Geschäfte ist bereits in nichtjüdische Hände übergegangen, weil die bisherigen jüdischen Inhaber auf die Dauer nicht konkurrenzfähig bleiben konnten. (...)2. Die hier noch ansässigen Geschäftsleute sind durchweg nicht kapitalfähig. Einen Einfluss können sie daher nicht ausüben.“

Quelle: Staatsarchiv Münster: Gauleitung Westfalen-Süd, Gauwirtschaftsberater 145, Wirtschaftliche Lage der Juden im Gau Westfalen-Süd (Berichte der Finanzämter und Industrie- und Handelskammern)