EU ermittelt gegen Google

INTERNET Die Europäische Kommission geht dem Verdacht nach, das US-Unternehmen habe Suchergebnisse zulasten von Konkurrenten manipuliert

BRÜSSEL afp | Die Europäische Union hat ein Wettbewerbsverfahren gegen Google eröffnet. Der Internetkonzern steht im Verdacht, Suchergebnisse manipuliert und so Mitbewerber benachteiligt zu haben, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. Das US-Unternehmen kündigte an, mit der Behörde zusammenzuarbeiten.

Google habe womöglich die Seiten konkurrierender Suchdienste in seinen Trefferlisten vorsätzlich zu weit unten und seine eigenen Dienste zu weit oben angezeigt, heißt es in der Kommissionsmitteilung. Es geht demnach um spezialisierte Suchdienste, die etwa Preisvergleiche anbieten. Da Google selbst solche Dienste anbiete, könnte es die Konkurrenten ausgebremst haben, glaubt die EU-Kommission. Google könnte dann bei Suchergebnissen den eigenen Diensten „einen bevorzugten Rang eingeräumt“ haben.

Die EU-Wettbewerbshüter gehen zudem dem Vorwurf nach, dass Google seine marktbeherrschende Stellung missbraucht habe. Sie betreffen die Anzeigen, die bei Google neben oder über den unbezahlten Suchergebnissen stehen. Hier geht es um den Verdacht, dass Google technische Maßnahmen unternommen hat, die den Preis für die Anzeigen bestimmter Konkurrenten künstlich herauftreiben könnten.

Zudem hat Google bei Werbeverträgen den Partnern möglicherweise unfaire Verpflichtungen auferlegt, erklärte die Kommission, die die oberste Wettbewerbsaufsicht in der EU ist. Dem Verdacht zufolge durften die Partner auf ihren eigenen Seiten bestimmte Anzeigen nicht schalten, die mit Werbung bei Google konkurrieren.

Ein Google-Sprecher erklärte am Dienstag, dass das Unternehmen stets daran arbeite, „das Richtige für unsere Nutzer und unsere Branche zu tun“. Er fügte hinzu: „Natürlich gibt es immer auch Möglichkeiten für weitere Verbesserungen.“

Im Februar waren bei der EU drei Beschwerden von Konkurrenten über Google eingegangen. Das Verfahren kann mit einem Millionenbußgeld enden.