Exgeliebte eines Fußballstars in Teheran hingerichtet

TODESSTRAFE Shahla Jahed soll die Frau ihres Partners getötet haben. Internationale Kritik am Verfahren

TEHERAN/BERLIN dapd/taz | Wegen Mordes an ihrer Rivalin ist im Iran die ehemalige Geliebte eines Fußballprofis hingerichtet worden. Die 40-jährige Shahla Jahed wurde am Mittwochmorgen gehängt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Sie war eine sogenannte „zeitliche befristete Ehefrau“ von Fußballer Nasser Mohammad Chani und soll 2002 dessen Ehefrau erstochen haben. Sie wurde 2004 und noch einmal 2009 zum Tode verurteilt, nachdem ihre Berufung abgewiesen worden war. Chani war in der 80er Jahren ein bekannter Fußballstar und später Trainer des Teheraner Fußballvereins Persepolis.

Der Sohn des Opfers habe den Stuhl unter den Füßen der Verurteilten weggezogen, berichtete die Nachrichtenwebsite khabaronline.ir. Auch Chani war Zeuge der Hinrichtung. In dem Bericht hieß es weiter, Mitarbeiter der Justizbehörden hätten fast eine Stunde mit der Familie des Opfers gesprochen und vergeblich versucht, das Leben der Verurteilten zu retten. In den vergangenen Jahren hatten zahlreiche iranische Intellektuelle die Familie um Gnade für die Frau gebeten. Internationale Menschenrechtsgruppen hatten sich für die Freilassung Jaheds eingesetzt. Amnesty International hatte am Dienstag die Aussetzung der Hinrichtung gefordert, weil das Verfahren nicht rechtmäßig gewesen sei.

Die Verurteilte hatte das Verbrechen zunächst geleugnet, dann aber ein Geständnis abgelegt. Später widerrief sie ihre Aussage. Mehrere iranische Experten äußerten die Vermutung, sie sei fälschlicherweise verurteilt worden. Der Prozess war ausnahmsweise öffentlich und stieß auf großes Interesse. Ein Dokumentarfilm über den Fall mit dem Titel „Rote Karte“, der Ausschnitte aus dem Verfahren zeigte, wurde schnell verboten.

Nach dem iranischen Gesetz können Männer und Frauen eine zeitlich befristete Ehe eingehen. Diese Ehen könne wenige Stunden oder auch Jahre dauern. Die Frau erhält dafür eine vereinbarte Summe. Das Gesetz erlaubt es iranischen Männern, neben vier legalen Ehefrauen eine unbegrenzte Anzahl von Geliebten zu haben. Die Zeitehe wird von Frauenrechtlerinnen als eine Form der Prostitution kritisiert.