hamburger szene
: Aus-Sauniert

Das Rezept gegen schlechte Laune hat sich seit Jahren bewährt: In der Sauna schmelzen auch miese Gedanken dahin. Als mir die Idee gekommen war, dass der Abend damit noch zu retten sei, hatte ich keine Zeit mehr zu verlieren. Ich schmiss Bademantel und Handtuch in die Tasche, schloss das Fahrrad auf und schwang mich darauf – als mir einfiel, dass es das Bismarckbad in Altona, das Ziel meines Aufbruches, gar nicht mehr gibt.

Ich fluchte. Ratlos ging ich die Alternativen durch. Für einen Kino- oder Barbesuch hätte ich mich nicht mehr erwärmen können. Also rannte ich schnell wieder in die Wohnung rauf, warf den Computer an und informierte mich, wo in der Nähe eine Sauna war. Ergebnis: Nirgends. Das einzig benachbarte Schwimmbad hat keine Sauna und ab 18 Uhr bereits geschlossen, eine Alternative gibt es in ganz Altona und St. Pauli nicht.

Verzichten oder Autofahren – das waren die einzigen Möglichkeiten. Also stieg ich ins Auto und fuhr nach Eppendorf ins Kellinghusenbad. Auf der Fahrt dorthin kam ich an einem Fitnesscenter vorbei, in dem Kunden im Schaufenster auf Trimmdichrädern trainierten. Dort gibt es sicher auch eine Sauna, dachte ich. Und dass die Mitgliedschaft in einem teuren Fitnessclub inzwischen die einzige Möglichkeit wohnortnaher Entspannung ist.

Wo bis vor kurzem das Bismarckbad war, wird ein Einkaufszentrum gebaut. Shoppen statt entspannen – ich schwor mir, dort niemals einkaufen zu gehen. EE