Bremer CDU soll ihre Position neu definieren
: Röwekamp entdeckt das Soziale

Thomas Röwekamp ist für eine Überraschung gut. Vor seiner Ernennung zum CDU-Innensenator habe er sich auch nicht sonderlich mit den Problemen von Polizei und Feuerwehr beschäftigt, räumte er in einem Hintergrundgespräch ein. Dass er nach dreieinhalb Jahren im Senat plötzlich die Sozialpolitik für sich entdeckt, wäre also kein Argument gegen die Ernsthaftigkeit des Vorstoßes.

Kommentar vonKlaus Wolschner

Der Parteivorsitzende weiß noch nichts von der Profilsuche seines Kronprinzen, aber Bernd Neumann ist auch nicht mehr oft in der Stadt. Entscheidender ist, was die Wirtschaftslobby sagt, wenn die CDU sich im Sinne von Jürgen Rüttgers als „moderne Großstadtpartei“ verorten will.

In der Bremer CDU ist die neue Politik, die Röwekamp personifizieren will, bisher nicht diskutiert worden. Ein wirkliches Konzept ist es auch noch nicht. Dafür kennt der Innensenator sich auf dem Feld der Sozialpolitik zu wenig aus.

Aber es könnte eine Strategie sei, mehr Wähler anzusprechen als es die CDU traditionell mit ihrem alten Profil in Bremen schafft. Und in Richtung SPD könnte es das Signal sein, dass sozialpolitische und bildungspolitische Initiativen mehr als bisher unterstützt werden. Bisher ist Röwekamp im Senat nur als Lobbyist der Polizei aufgefallen.