bomben gegen bomben
: Wildwest unter Wasser

Die Meere sind immer noch die Müllhalden der Welt. Während an Land längst jede Krume Mutterboden ausgetauscht werden muss, auf der mal ein Schwermetall produzierender Betrieb gesessen hat, gilt unter Wasser die Faustregel: Was nicht hochkommt, kümmert uns nicht.

KOMMENTARVON JAN KAHLCKE

Und wenn es doch hoch kommt? Dann werden Bomben mit Bomben bekämpft. Dass dabei etwas schiefgeht, hätte man sich denken können. Und selbst wenn die Sprengung vor Kiel geklappt hätte, wäre das Problem der schleichenden Verseuchung damit bestenfalls um ein paar hundert Jahre verschoben worden. Dass alles irgendwann zurück in den Kreislauf kommt, scheint sich nicht bis zu den Behörden herumgesprochen zu haben.

Zu verstehen ist das nicht: Die Ostsee ist ein extrem sensibles Ökosystem, da sie kaum Austausch mit anderen Gewässern hat. Und für den Tourismus im Nordosten ist sauberes Wasser eine Voraussetzung.

Auch „pädagogisch“ ist das Signal fatal: Wenn der Staat giftigen Sprengstoff lieber verbuddelt als ihn zu bergen, warum sollten dann die Kapitäne aufhören, ihr Abwasser zu verklappen?