Warten, warten

BAHN-FAHREN Wer aus Berlin wegwollte, musste am Hauptbahnhof ziemlich viel Geduld mitbringen

■  Jetzt schnell den Schlitten aus dem Keller holen, Kufen wachsen und rauf auf die Rodelbahn: Für die nächsten Tage prognostiziert der Deutsche Wetterdienst kaum noch Schneefall, aber weiter Frost. Bis Sonntag – da kann es bei Temperaturen knapp über null schon wieder ungemütlich nass werden.

7.40 Uhr. Der Bahnsteig ist rappelvoll. Immer um 10 vor fährt der ICE nach Düsseldorf. Der um 10 vor 8 taucht auf keiner Anzeige auf. Auf Gleis 13 steht ein Regionalexpress nach Roßlau. Laut Anzeige sollte er um 5.54 Uhr losfahren – und 90 Minuten Verspätung haben. Er steht. Und steht. Und steht.

„Wenn es jetzt wieder losgeht, kommen alle Züge nach und nach“, sagt der freundliche Mann vom Servicepersonal. Hört sich gut an. „Im Moment fährt gar nichts“, schränkt er auf Nachfrage ein. Mehrere Weichen sind festgefroren, sagt ein Bahnsprecher. Zwischen 6 und 8 Uhr ist nur ein Gleis befahrbar. Die Weichen freizuräumen sei schwierig, so der Sprecher: Der Wind treibe immer wieder Schnee auf die Gleise. Eine defekte polnische Lok blockiert vier Stunden Gleis 13. Fast alle Züge haben Verspätung, viele fallen aus.

Nicht erst am Donnerstag. „Ich wollte Mittwochabend Richtung Basel“, erzählt eine Reisende. Der Zug sei bis Südkreuz gekommen. Nach zwei Stunden habe man die Fahrgäste ins Hotel gebracht. Am Donnerstag wartet sie schon wieder zwei Stunden. „Der Zug nach Basel“, so der Servicemann, „ist nicht in Sicht.“

Gegen halb 9 taucht der ICE nach Düsseldorf auf. Aus technischen Gründen nur in halber Länge. Drinnen gibt es kaum Plätze, dafür Kaffee umsonst. Den ganzen Tag gibt es Verspätungen und Ausfälle. Wenn das Wetter so bleibt, wird sich daran wenig ändern, so die Bahn. GA, CK