Die neue Alte fürs Wochenende

Vor fast genau fünf Jahren wurde „Bilder und Zeiten“ eingestellt, ab heute existiert sie wieder – die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ reanimiert ihre Wochenendbeilage

Es gibt sie noch, die guten alten Dinge. Oder zumindest wieder. Denn die Frankfurter Allgemeine Zeitung startet heute mit „Bilder und Zeiten“ die Wiederbelebung ihrer guten, alten Wochenendbeilage. Bis 2001 war das Beiblatt über Jahrzehnte hinweg fester Bestandteil der Wochenendausgabe. Denn fiel sie – wie wenig später auch die „Berliner Seiten“ und die englische FAZ-Beilage – dem Sparzwang der Werbekrise ab 2001 zum Opfer.

Nun ist sie also zurück. Als geplantes „Bindeglied zwischen der Sonntagszeitung und der täglichen Ausgabe“, so die zuständige Redakteurin Felicitas von Lovenberg, liegt „Bilder und Zeiten“ ab heute wieder jeden Samstag der Zeitung bei. Auf die Hochglanzoptik der früheren Variante, die im teuren Tiefdruckverfahren produziert wurde, muss der Leser allerdings verzichten. Bei der Neuauflage hat man sich lieber für ganz normalen Zeitungsdruck entschieden.

Inhaltlich setzt man auf Feuilleton, die zwei zuständigen Redakteure wurden von dort rekrutiert. Welche Linie die neuen „Bilder und Zeiten“ genau verfolgen, bleibt allerdings noch etwas schwammig. Die Fotos sind jetzt in Farbe – was alte „Bilder und Zeiten“-Fans nachhaltig verstören dürfte: Das „Kalkblatt“ kehrt nicht wieder.

Man wolle „das Alte wieder frisch neu beleben, dabei aber nichts Altes aufwärmen“, so von Lovenberg gestern zur taz: „Die Zeiten haben sich ja schließlich auch geändert.“ Und so gibt es ab heute das „Missing Link“ zwischen der oft noch recht altbackenen Wochentags-FAZ und ihrer deutlich frischeren sonntäglichen Schwester, die auch ganz andere Leserschichten erreicht.

An aktuell erfolgreichen Wochenendbeilagen, wie beispielsweise der der Süddeutschen Zeitung, wolle man sich aber „nicht unbedingt orientieren“. Obwohl: Diese stellen natürlich auch „kein schlechtes Beispiel“ dar.MICHAEL SCHMIDT