Ahlhaus startet mit Angriff in den Wahlkampf

KRITIK Der Erste Bürgermeister greift die ehemalige Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk an

Der Wahlkampf ist eröffnet und ein Bürgermeister schlägt zurück. Fünf Tage nach dem Ende der schwarz-grünen Koalition hat Christoph Ahlhaus am Freitag die ehemalige Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) persönlich kritisiert.

Der designierten Spitzenkandidatin der GAL warf er in einem Interview im Hamburger Abendblatt vor, „Ideologie über die Sorgen der Menschen gestellt“ zu haben. Aus „ideologischen Gründen“ habe Hajduk im vergangenen Winter „nicht vernünftig Salz gestreut“. Zudem hätten „hohe Umweltauflagen“ aus der ehemaligen Hajduk-Behörde dazu geführt, dass beim Wohnungsbau „das Ganze nicht vorankommt“. Diese „Blockaden“ seien „hausgemacht – aber nicht von der CDU“.

Hajduk mochte am Freitag gegenüber der taz auf die Anwürfe des Bürgermeisters nicht inhaltlich eingehen. „Ich will mich nicht an einer Klein-Klein Streiterei unter ehemaligen Regierungspartnern beteiligen und verbuche diese Dinge unter Wahlkampf-Rhetorik von Herrn Ahlhaus“, so die Senatorin a. D. Statt schmutzige Wäsche zu waschen „sollten wir alle uns lieber auf das konzentrieren, was wir uns für Hamburg vornehmen“, konterte Hajduk.

Ahlhaus, der nach den neuesten Umfragen in der Beliebtheit weit hinter seinem SPD-Herausforderer Olaf Scholz steht und dessen CDU derzeit nur zwischen 20 und 30 Prozent taxiert wird, kündigte an, sich im Wahlkampf vor allem „um die Alltagssorgen der Menschen“ zu kümmern, „weg vom ideologischen Ballast“.

Selbstinszenierungen wie vergangene Woche in der Boulevard-Zeitschrift Bunte, in der Ahlhaus samt Ehefrau Simone im noblen Hotel eher hochherrschaftlich als bürgernah posierte, werde es nicht mehr geben. Die Veröffentlichung, die auch innerparteilich herbe Kritik an Ahlhaus ausgelöst hatte, stufte der Bürgermeister als „Fehler“ ein: „Im Nachhinein würde ich es so nicht mehr machen“, sagt Ahlhaus. MARCO CARINI

Inland, SEITE 5