SCHNELL INS KONZERT!

Man sagt dem Norddeutschen an sich ja eine gewisse Zurückhaltung und Sprödigkeit nach. Und was da seit Jahren aus Hamburg und nördlich davon in Sachen Punk zu hören ist, scheint diese Einschätzung durchaus zu stützen. In den kommenden sieben Tagen sollte es eigentlich gleich zwei Gelegenheiten geben, diese These zu überprüfen. Leider fällt aber das Konzert von Matula aus Neumünster, die am heutigen Samstagabend im Tower auftreten sollten, aus.

Bleiben immerhin noch Turbostaat aus Flensburg, die am kommenden Freitag ab 20 Uhr im Lagerhaus auftreten. Die wissen selbst, dass sie nicht ganz anders klingen als „Dackelblut“ oder andere Vertreter der norddeutschen Punk-Schule. Eine herb nordische Melancholie durchzieht die Songs wie kalter Zigarettenrauch das Treppenhaus am Morgen nach der Party. Das überzeugt auch Menschen, die mit dem, was als Deutsch-Punk nicht totzukriegen ist, wenig anfangen können. Wohl, weil Turbostaat sich die Zeit nehmen, schroffe Noiserock-Riffs zu verbauen oder vergleichsweise unerwartete Breaks. Vielleicht auch, weil sie sowas wie Soul haben.

Apropos Melancholie. Am Mittwoch jährt sich zum 30. Mal der Todestag John Lennons. Und wer könnte das zu diesem Anlass anberaumte Happening besser beschallen als die fünf Herren von den Fairies? Die zollen ihren großen Vorbildern seit nunmehr zehn Jahren Tribut und spielten ihr erstes Konzert – wie einst die Fab Four ihr allerletztes – unangekündigt auf dem Dach eines Kaufhauses. Ihr neues Programm, das sie heute vorstellen und mit dem sie auch zur „Night For John Lennon“ nach Berlin eingeladen sind, enthält dabei nicht nur Hits der Beatles, darunter übrigens auch einige, die die Beatles live nie gespielt haben, sondern auch viele Lennon-Klassiker aus seiner Zeit nach den Beatles. Andreas Schnell