Rabenmutter NRW

Land schneidet bei der Betreuung von Kleinkindern miserabel ab. Minister verspricht Boom bis 2010

DÜSSELDORF taz ■ Nordrhein-Westfalen will beim Ausbau der Betreuungsangebote für Kleinkinder zunächst den Schwerpunkt auf die Zweijährigen setzen. „In dieser Altersgruppe können wir schon vor dem Jahr 2010 eine Betreuungsquote von 20 Prozent erreichen“, kündigte Familienminister Armin Laschet (CDU) am Wochenende an.

Dafür muss aber noch viel passieren: In Nordrhein-Westfalen klafft wie in anderen westdeutschen Bundesländern eine Riesenlücke zwischen Angebot und Nachfrage bei der Betreuung von unter Dreijährigen. In NRW ist die Lage sogar noch schlechter als woanders: Nach einer neuen Studie des deutschen Jugendinstituts steht das bevölkerungsreichste Bundesland gemeinsam mit Bayern auf dem letzten Platz. Nur drei von hundert Kleinkindern können hier in einer öffentlichen Einrichtung betreut werden.

5.000 ehemalige Kindergartenplätze wurden seit Regierungsantritt von Schwarz-Gelb in Angebote für unter Dreijährige umgewandelt, so Laschet. „Aber das ist noch längst nicht genug.“ Deshalb werde er den Ausbau der Betreuungsplätze für Kleinkinder zu einer zentralen Aufgabe des neuen Kindertagesstätten-Gesetzes machen, das er im kommenden Jahr vorlegen will. Neben dem Ausbau der Plätze werde aber auch die sinkende Kinderzahl für eine Entspannung sorgen, glaubt Laschet.

Das miserable Abschneiden seines Landes in der Studie des Jugendinstituts bestärkt den Minister in seiner Kritik an der von der Bundesregierung gerade beschlossenen Elterngeld. Laschet hat wiederholt vorgeschlagen, statt ins Elterngeld mehr in Betreuungsangebote zu investieren: „Was hilft das beste Elterngeld, wenn es nach 14 Monaten ausläuft und es dann keine Betreuungsplätze gibt“, kritisiert der Minister. NATALIE WIESMANN