Die Immergrüne

Schon als Meta Janssen-Kucz vor 18 Jahren erstmals zur niedersächsischen Grünen-Landesvorsitzenden gewählt wurde, war es um Ausgleich gegangen: Die Flügelkämpfe, ob links und rechts oder Fundi und Realo ließ sich Ende der 1990er-Jahre nicht so genau sagen, hatten an Bedeutung verloren – weil die Landesgrünen in die Lager Partei und Fraktion zerfielen, die sich eifrig und erbittert beharkten.

Dass Janssen-Kucz jetzt, nachdem die Ökos die Gerd Schröder-Ära überwunden und auch das harte Brot der langen Oppositionsjahre verdaut haben, wieder auf diesem Posten gelandet ist, passt. Denn wieder geht es eher um Spannungen zwischen Fraktion und Partei, ausgelöst diesmal durch ein wachsendes Unbehagen am Koalitionspartner SPD. Dessen Autobahn-Träume muss man ja im Zweifelsfall mittragen, obwohl die höchstens im Randstreifen grün sind. „Die Partei darf beim Regierungshandeln nicht auf der Strecke bleiben“, warnte Janssen-Kucz daher in ihrer Bewerbungsrede, erinnerte aber daran, dass sie als Vize-Fraktionsvorsitzende an der Umsetzung des Koalitionsvertrages mitarbeiten werde.

Der 52-jährigen Sozialpädagogin, die mit größter Entschiedenheit im Kampf gegen den erstarkenden Rechtsradikalismus Laut gibt, traut man zu, Gesinnungs und Verantwortungsethik zugleich zu leben, weil alle wissen: Janssen-Kucz verfolgt auch die Anliegen weiter, wo möglicherweise Ärger, gewiss aber kein schneller Erfolg zu erwarten ist. Paradebeispiel ist die Ems: Der für die Papenburger Meyer-Werft dahingemetzelte Fluss wäre wahrscheinlich längst vergessen, wenn nicht Janssen-Kucz ihn immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt und die Forderung nach einem Umzug des Luxusschiff-Unternehmens an die Küste erneuert hätte.  BES