Heißer als die Rasenheizung

FUSSBALL VERKEHRT II Der 1. FC Köln drängt Leverkusen an die Defensive, verliert aber trotzdem 2:3. Diesmal benimmt sich Lukas Podolski gut und spielt noch besser, kann aber die Niederlage auch nicht verhindern

Zuerst die gute Nachricht aus Kölner Sicht: Lukas Podolski hat sich gut benommen. Die noch bessere Nachricht: Podolski spielte überragend gegen Bayer Leverkusen. Eine schlechte Nachricht gab es trotzdem: Sein 1. FC Köln verlor. Nach dem 2:3 bei den rheinischen Nachbarn stecken die Kölner immer noch tief im Abstiegsschlamassel, während Leverkusen auf den dritten Tabellenplatz klettern konnte.

Nach seinem üblen Tritt vergangene Woche gegen den Wolfsburger Edin Dzeko und einer nahezu tätlichen Auseinandersetzung mit Mannschaftskollege Martin Laniq im Training zog Podolski am Sonntag glänzend die Fäden im offensiven Mittelfeld. Vielleicht trug der 25-Jährige ja heimlich unter dem roten FC-Shirt ein DFB-Dress. Jedenfalls war er nicht nur torgefährlich wie in der Nationalmannschaft, sondern setzte seine Mitspieler immer wieder geschickt ein.

Leverkusens Coach Jupp Heynckes hatte im Vergleich zum 1:0-Sieg in der Europa League gegen Trondheim nahezu die halbe Mannschaft verändert. Auch Kapitän Simon Rolfes musste auf der Bank Platz nehmen. Wieso, so Heynckes kryptisch vor dem Nachbarschaftsduell, habe er „dem Spieler mitgeteilt“ und lief dann vor Ärger ein bisschen rot an.

Nicht ganz so heiß wie Heynckes lief die Rasenheizung. Die zeigte sich vom andauernden Schneefall etwas überfordert. Der Platz war schwer zu bespielen und provozierte allerhand technische Unzulänglichkeiten. Trotzdem entwickelte sich ein flottes Spiel mit einem anfänglichen Übergewicht für die Gastgeber. Die Folge: Patrick Helmes staubte ab zum 1:0 (21.Minute).

Doch die Leverkusener Führung hielt nicht lange. Beim überraschenden Ausgleich hatte Podolski seinen ersten sehenswerten Auftritt: Der Nationalspieler schlug den Freistoß vors Leverkusener Tor, Pedro Geromel spitzelte den Ball ins Tor (27.). Später bot sich dem Kölner Prinzen sogar höchstselbst die Chance zur Führung, doch sein Rechtsschuss von der Strafraumgrenze entschärfte der nach einem Hexenschuss ins Leverkusener Tor zurückgekehrte René Adler souverän.

Nach der Halbzeitpause brachte Heynckes dann doch Rolfes, das Spiel aber drohte nun zugunsten der Kölner zu kippen. Deren Hoch allerdings wurde unterbrochen durch Tranquillo Barnetta, der am Ende eines Konters eine Hereingabe von Arturo Vidal zum 2:1 verwerten konnte (55.). Nur zwei Minuten später gelang Podolski der vermeintliche Ausgleich, aber der Schiedsrichter hatte Abseits gesehen. Stattdessen entschied Leverkusen das Spiel: Stefan Reinartz köpfte nach einem Eckball das 3:1 (61.).

Doch die Kölner gaben sich noch nicht geschlagen. Allen voran Podolski, der den Anschlusstreffer durch den nur 55 Sekunden zuvor eingewechselten Laniq vorbereitete (65.). Die Kölner wurden nun immer überlegener, Leverkusen verteidigte nur noch verzweifelt. Doch die Bemühungen von Podolski und seinen Kollegen blieben erfolglos – der Ausgleich wollte nicht mehr fallen.