Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit

Die älteste Frauenfriedensorganisation der Welt setzt sich für Abrüstung und zivile Krisenprävention ein

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Das nächste Berliner Ligatreffen findet statt am 8. Dezember 2010, um 19 Uhr, im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4.

Am 13. Dezember findet zu dem im Paul-Löbe-Haus eine öffentliche Anhörung des Unterausschusses „Zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit“ zum Thema „10 Jahre Resolution 1325 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen“ statt. Informationen zur Anmeldung, auf der Webseite des IFFF.

Im Netz: www.wilpf.de

Die Rechnung ist einfach und eindeutig: Für 650 Millionen Euro kann die Bundesregierung entweder ein neues Kriegsschiff bauen lassen oder neun Millionen Kindern in Afghanistan für neun Jahre einen Schulbesuch ermöglichen. Im Rahmen ihrer Kampagne „You Get What You Pay For“ setzt sich die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) für die Abrüstung des deutschen Militärs ein und zeigt, wo das Geld besser angelegt wäre.

Die IFFF ist eine Frauenfriedensorganisation, die sich aber nicht nur für Abrüstung einsetzt, sondern auch für Frieden und Freiheit auf der Welt. „Unser Engagement gilt nicht nur den Frauen, wir fordern Gleichheit und Freiheit für alle Menschen“, erklärte Nina Althoff, seit 2008 Ligamitglied und geschäftsführend für die Liga tätig, in einem Gespräch mit der taz.

Die IFFF ist die älteste Frauenfriedensorganisation der Welt. 1915, ein Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, reisten 1.200 Frauen nach Den Haag, um auf dem ersten Internationalen Kongress europäischer und amerikanischer Frauen ihren Protest gegen den Krieg zu artikulieren. So wurde nicht nur beschlossen, Friedensverhandlungen zwischen den Kriegsparteien zu forcieren, sondern sich über den Kongress hinaus kontinuierlich für den Frieden in der Welt zu engagieren. Hierfür gründeten die Aktivistinnen aus 12 verschiedenen Staaten die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit.

Seit damals habe sich einiges getan, resümierte Althoff „Trotzdem sind immer noch geschützte Räume notwendig, in denen Frauen sich für Frieden und Freiheit engagieren können“, konstatierte sie.

Inzwischen gibt es in 40 verschiedenen Ländern Sektionen der IFFF. Die beiden Internationalen Büros befinden sich in New York und in Genf. In Berlin treffen sich die IFFF-Frauen im Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Straße 4 in Prenzlauer Berg. Dort finden auch die regelmäßigen Veranstaltungen der Liga statt. Aktuell sind 30 Frauen ehrenamtlich in der Sektion, vor allem in Berlin und München, aktiv.

Die wichtigsten Themen, zu denen die IFFF arbeitet, sind Abrüstung und zivile Krisenprävention, Frauen und Frieden, Menschenrechte und Antidiskriminierung, Bekämpfung von Menschenhandel und der Nahost-Konflikt.

Aktuell arbeitet die Berliner Sektion nicht nur zum Thema Abrüstung (You Get What You Pay For), sie macht sich auch für die Umsetzung der UN-Resolution 1325 stark. In der vor zehn Jahren verabschiedeten Resolution wird gefordert, dass Frauen in allen Ebenen der Verhütung und Beilegung von Konflikten beteiligt werden müssen. Frauen sollen bei allen Entscheidungen über Krieg und Frieden einbezogen und die Gendererspektive soll berücksichtigt werden. Das sei aus folgenden Gründen wichtig: Wie Althoff argumentiert, besäßen Frauen nicht nur dieselbe Expertise wie Männer, sie hätten auch eine andere Perspektive.

„In Kriegen sind Frauen außerdem besonders von sexualisierter Gewalt betroffen“, erklärte Althoff. Gemeinsam mit dem Frauensicherheitsrat und dem Bündnis 1325 fordert die IFFF einen Nationalen Aktionsplan für die Umsetzung der Resolution.

Für die Organisation sind die Vereinten Nationen die einzige Option für einen weltweiten Frieden und daher setzt sie sich auch für eine Stärkung der UN ein, bei der sie beratenden Status hat. „Zur UN gibt es keine Alternative, um einen Dialog zwischen allen Staaten zu gewährleisten“, sagte Althoff.

Um sich zu koordinieren, trifft sich die Berliner Sektion der IFFF einmal im Monat. Interessierte sind aufgerufen, an den Treffen teilzunehmen und sich einzubringen. Es besteht die Möglichkeiten, sich an Aktionen, Veranstaltungen und Diskussionen zu beteiligen und selbst etwas zu bewegen. LUKAS DUBRO