„In einen Topf geschmissen“

ARABER Zwei Schüler zur Großfamiliendebatte

„Ich kenne diese Großfamilien zwar nicht persönlich, aber eine von ihnen stammt aus der gleichen Gegend wie ich. Und ich finde nicht, das man sagen kann, dass alle Familienangehörigen kriminell sind. Ich glaube, dass diejenigen, die kriminell sind, wahrscheinlich keinen Schulabschluss haben und deshalb keine Arbeit finden. Oder es liegt an ihren schlechten Erfahrungen.“

Kassem, 17, Deutschlibanese

„Diese Familien werden alle in einen Topf geschmissen. Es ist ähnlich wie mit der Integrationsdebatte. Immer wieder muss man erklären, dass nicht alle gleich sind, und ich habe nicht immer die Kraft und Lust dazu. Manche verstehen es, andere nicht. Es macht mich sauer, dass wieder solche negativen Dinge geschrieben werden. Außerdem gibt es nun mal viele Libanesen in Berlin, und wenn andere „Kriminelle“ nicht gleich auf den ersten Blick nach ihrer Staatsangehörigkeit identifiziert werden können, heißt es einfach, das sind Libanesen. Man kann bei Menschen mit arabischen Wurzeln nicht immer gleich genau unterscheiden, ob es nun Marokkaner oder andere sind. Das ist auch ein Problem. Und da ist auch noch die Tatsache, dass viele der libanesischen Großfamilien, denen Kriminalität vorgeworfen wird, kurdischer Herkunft sind. Man kann das Problem nicht einfach auf die Herkunft reduzieren.“

Yachya, 18, Deutscher arabischer Herkunft

■ Die beiden Neuköllner und vier ihrer Mitschüler haben mit der taz über „Deutschenfeindlichkeit“ diskutiert (S. 23) und am Montag die Berlinredaktion besucht