S-Bahn-Chaos: Bahn gegen Bombardier

Die Deutsche Bahn verlangt von ihrem Zuglieferanten Bombardier millionenschweren Schadenersatz für das jahrelange Chaos bei der Berliner S-Bahn. Von Mittwoch an wird der Streit in öffentlicher Verhandlung vor dem Landgericht Berlin ausgetragen. Das Staatsunternehmen fordert von dem Hersteller 350 Millionen Euro. Der Gang vor die Richter ist ungewöhnlich: Üblicherweise versucht die Bahn, sich mit ihren Lieferanten gütlich zu einigen.

Das Bundesunternehmen wirft dem kanadischen Konzern mit einem Fertigungsstandort in Hennigsdorf bei Berlin Konstruktionsmängel vor. Verhandlungen über eine außergerichtliche Einigung scheiterten am Montagabend, bestätigte ein Bahnsprecher am Dienstag.

In tiefe Krise gestürzt

Technikprobleme bei der Baureihe 481/482, Managementfehler und Wartungsmängel hatten die Bahn-Tochter S-Bahn-Berlin GmbH 2009 in eine tiefe Krise gestürzt.

Die Bahn hat nur wenige Lieferanten zur Auswahl, auf Unternehmen wie Bombardier ist sie deshalb angewiesen. So schloss sie erst vor einem Jahr mit Bombardier einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 450 Elektroloks. (dpa)