Flüchtlinge bleiben bei Kirche

ASYL II Mit einer Mahnwache kämpfen Flüchtlinge vor der Gedächtniskirche weiter für ein Bleiberecht. Bis zum Pokalfinale wird das dort auch geduldet

Die Gemeinde der Berliner Gedächtniskirche will die Mahnwache von elf afrikanischen Flüchtlingen bis Donnerstag zulassen. Die Erlaubnis sei befristet, weil am Freitag und Samstag Tausende Fußballfans zum DFB-Pokal-Finale auf dem Breitscheidplatz erwartet würden, berichtete Pfarrer Martin Germer am Dienstag. In Gesprächen mit dem Bezirk und mit anderen Stellen solle versucht werden, für die Gruppe eine Unterkunft zu finden. Nach Ansicht der Integrationsbeauftragten Monika Lüke sollten die Männer nach Sachsen-Anhalt zurückkehren, wo sie Asyl beantragt haben.

Kirchenasyl für die Flüchtlinge lehnte die Gemeinde weiter ab. „Es hätte den Flüchtlingen im Hinblick auf ihre Situation nicht geholfen“, sagte Germer. Den Männern kein Obdach zu gewähren sei ihnen schwergefallen. Das Kirchenasyl sei aber für Menschen gedacht, die von Abschiebung bedroht und deren Leib und Leben in Gefahr seien. Die Gedächtniskirche werde zudem täglich von zahlreichen Menschen besucht und sei daher ungeeignet. Während der Öffnungszeiten bekämen die Männer nun einen Raum, wo sie vom Verein Pro Afrika beraten werden könnten.

Seit Sonntag harren die Männer auf dem Kirchvorplatz in der Nähe des Kurfürstendamms aus. Zuvor hatten sie am Alexanderplatz mit einem Hungerstreik dafür protestiert, in Deutschland bleiben zu dürfen. Mehrere Tage hatten sie nichts gegessen und getrunken. Nach ihrer Darstellung fanden sie in Sachsen-Anhalt nicht genügend Gehör für ihre Forderung. Ob sie den Kirchenplatz verlassen, wüssten sie noch nicht, erklärte ein Flüchtling. Wie die Gemeinde mit einer Weigerung umgeht, war offen. „Wir müssen mal noch abwarten, was die Gespräche ergeben“, sagte Germer. (dpa)