unterm strich
:

Frankreich ist mehr als Paris. In der nordfranzösischen Stadt Lille zum Beispiel entsteht eine neue Kulturmetropole. Die europäische Kulturhauptstadt 2004 nutzt ihr Label für neue Großprojekte: Mehr als 300 Ausstellungen und Konzerte zum Thema Indien organisiert sie unter dem Titel „Lille 3000“ bis Mitte Januar. Zurzeit stehen acht Meter hohe Elefanten in der Hauptstraße, der Bahnhof Lille-Flandres wird von einem Lampendekor im Stil eines Maharadscha-Palastes geschmückt, und Ausstellungen wie „Bombay, maximum city“ zeigen Installationen, Videos und Werke indischer Künstler. In nur drei Wochen wurden 400.000 Zuschauer aus ihren Stuben nach Lille gelockt.

Ob Essen, die kürzlich auch amtlich gekürte europäische Kulturhauptstadt 2010, dem Beispiel Lille folgen wird? Im Ruhrrevier gibt es zunächst noch Streit um die künstlerische Leitung des Großereignisses in vier Jahren. Die Landesregierung wünscht sich den Amerikaner Peter Sellars. Die regionalen Gesellschafter lehnen Sellars ab. Sie pochen auf ihre Kulturhoheit und wollen den Essener Kulturdezernenten Oliver Scheytt durchsetzen. Der NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) sagt zu dem Konflikt, ob Sellars am Ende Intendant oder Leiter anderer Projekte werde, bleibe offen. Peter Sellars ist derzeit beim Wiener Mozartjahr beschäftigt. Er leitet dort sehr erfolgreich das Festival „New Crowned Hope“, das in Wien anlässlich des 250. Mozart-Geburtstages veranstaltet wird.

Auch aus dem hohen Norden gibt es Neues: Die Lübecker Museen erhalten eine bedeutende Gemäldesammlung des 19. Jahrhunderts als Dauerleihgabe von Berliner Eigentümern. 42 Werke, darunter drei Gemälde von Caspar David Friedrich, gehen 2007 an das Museum Behnhaus/Drägerhaus.